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Lorscher Arzneibuch und Himmelsscheibe von Nebra für Dokumentenerbe nominiert
Mathias Möller
UNESCO-Komitee "Memory of the World" berät über Neuaufnahmen

Für das UNESCO-Register des Dokumentenerbes "Memory of the World" sind das Lorscher Arzneibuch und die Himmelsscheibe von Nebra aus Sachsen-Anhalt nominiert. Außerdem ist Deutschland an zwei Gemeinschaftsnominierungen beteiligt: gemeinsam mit den Niederlanden wurden das Kommunistische Manifest und der erste Band des Kapitals von Karl Marx für das Weltregister vorgeschlagen, zusammen mit Österreich das "Grundgesetz" des Heiligen Römischen Reichs, die Goldene Bulle.

Über die Neuaufnahmen berät das Internationale Komitee für das UNESCO-Programm "Memory of the World" auf seiner Tagung vom 18. bis 21. Juni 2013 im südkoreanischen Gwangju. Insgesamt liegen 84 Nominierungen aus 54 Ländern für das Weltregister vor.

Alle zwei Jahre kann jeder UNESCO-Mitgliedstaat zwei Vorschläge zur Aufnahme in das "Gedächtnis der Menschheit" einreichen. Das Expertenkomitee der Deutschen UNESCO-Kommission hat das Lorscher Arzneibuch nominiert, weil es zu den ältesten Sammlungen von Rezepten der Klostermedizin aus dem Mittelalter gehört. Die 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra aus Sachsen-Anhalt gilt als die früheste bekannte Abbildung des Sternenhimmels.

Neben Einzelnominierungen sind auch Gemeinschaftsnominierungen mehrerer Länder möglich. Die Niederlande und Deutschland haben die Schriften von Karl Marx vorgeschlagen, weil sie seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert weltweit einen großen Einfluss auf soziale Bewegungen hatten. Die gemeinsame Nominierung Österreichs und Deutschlands betont, dass die Goldene Bulle von 1356 das wichtigste Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Ende im Jahr 1806 war.

Seit 1992 sichert die UNESCO mit einem globalen digitalen Netzwerk den Erhalt historisch bedeutsamer Dokumente vor dem Vergessen. Das Register "Memory of the World" macht wertvolle Buchbestände, Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente der Öffentlichkeit zugänglich. Es umfasst bisher 245 Dokumente aus allen Weltregionen, darunter die Thesen der Solidarnosc, die Magna Charta und der Azteken-Codex in Mexiko. Deutschland ist im Register "Memory of the World" mit bisher 13 Einträgen vertreten, unter anderem mit der Gutenberg-Bibel, Beethovens Neunter Sinfonie und dem Nibelungenlied.


Weitere Informationen:

Gedächtnis der Menschheit: "Memory of the World"

Website der UNESCO: alle Nominierungen 2013 für das MOW-Register




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