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Alles an einem Ort - Neues Haus für Restauratoren

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg weiht ihr neues Wissenschafts- und Restaurierungszentrum (WRZ) ein

In Anwesenheit der Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Prof. Monika Grütters MdB, der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Frau Dr. Martina Münch, dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), Herrn Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, sowie dem Berliner Architekten Volker Staab hat die SPSG am 8. Juni 2017 ihr Wissenschafts- und Restaurierungszentrum (WRZ) in Potsdam eingeweiht. Der Grundstein für den Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Hans-Otto-Theaters wurde im September 2013 gelegt. Der Gebäudekomplex ist der Standort verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen, Archive und Restaurierungswerkstätten der SPSG, die bislang im Neuen Palais und anderen Schlössern oder Nebengebäuden untergebracht sind.
 
Die Finanzierung des Projekts, das der Optimierung der wissenschaftlichen und restauratorischen Arbeit der SPSG dient, erfolgt durch das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), das die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) für die Jahre 2008 bis 2017 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben. Die veranschlagten Bruttogesamtbaukosten beliefen sich auf 31,1 Millionen Euro.

Zusammengeführt
In dem ca. 10.000 m² großen Gebäudeensemble werden folgende Einrichtungen der SPSG untergebracht:
  • Gemälde- und Rahmenrestaurierung
  • Fotowerkstatt
  • Naturwissenschaftliches Labor
  •  Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) mit
    •  Fotothek: Sammlung historischer Glasplattennegative 1890-1945 (ca. 20.000 vorwiegend S/W-Aufnahmen), historische Kleinbilddiadokumentation 1945-1990 (ca. 50.000), Bestand Farbaufnahmen (ca. 30.000)
    • Wissenschaftlicher Präsenzbibliothek (ca. 64.000 Bände)
    • Dokumentation: Plan-Dublettensammlung (ca. 10.000), Positivsammlung von Restaurierungs- und Bauzustandsfotografien (ca. 25.000), Negativfilme auswärtiger Archive (ca. 250), Sicherheitsverfilmung Plankammer 1980er Jahre (ca. 250), Dokumentationen (Restaurierungen, Untersuchungen, Sammlungen), Bleiplatten-Druckstöcke (vor allem 1930er Jahre), Pressespiegel- und Zeitungsausschnittssammlung, Ausstellungsdokumentatio
    • Archiv (ca. 500 laufende Meter Akten einschließlich des Bestandes der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin (West))
  • Graphische Sammlung
  • Textilrestaurierung
    •  Archiv der KPM Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (Land Berlin) mit
    •  Graphik (ca. 32.000 Objekte)
    •  historischen Fotografien (ca. 7.000 Objekte)
    •  Textilien (ca. 100 Objekte)
    •  Glasplattennegativen (ca. 3000 Objekte)
    •  Gemälden (ca. 180 Objekte)
    •  Akten (ca. 500 Objekte)
    •  Bibliothek (ca. 2.800 Bände)
  • Atelier für Architektur- und Wandfassungen
  • Papierrestaurierung
  • Büros der Abteilung Schlösser und Sammlungen
  • Büros der Abteilung Restaurierung
  • Cafeteria ("Theaterklause")

Beste Bedingungen
Mit dem Einzug dieser Fachbereiche in den Neubau werden die konservatorischen Bedingungen für die Kunstgüter deutlich verbessert. Die räumliche Nähe zu den ebenfalls an dem Standort zentralisierten wissenschaftlichen Bereichen der Abteilung Schlösser und Sammlungen ermöglicht eine optimale wissenschaftliche und restauratorische Betreuung der Bestände. Die Zusammenführung führt zu erheblichen Synergien hinsichtlich der internen und externen Stiftungsarbeit. Diese Effekte sowie die hervorragende Erreichbarkeit der neuen Einrichtung in zentraler Potsdamer Innenstadtlage ermöglichen eine intensive Betreuung des Fachpublikums aus dem In- und Ausland. Sie rücken damit die verborgenen Kunstbestände der SPSG nicht nur in ein neues öffentliches Licht, sondern unterstreichen auch den Ruf der SPSG als wissenschaftliche Einrichtung.

Vorgehen
Federführend für den Entwurf des Neubaus ist das Architekturbüro Staab Architekten aus Berlin. Das Ensemble zeichnet sich nicht nur durch eine zielgerichtete Funktionalität aus, sondern ist auch äußerst behutsam in den südöstlichen Rand des Parks Sanssouci eingegliedert. Die vielfältigen Sichtachsen aus dem Park und die historisch belegten Nutzungen sind in den Planungen von Anfang an berücksichtigt worden.

Konzeption
Grundgedanke des Entwurfs ist eine zusammenhängende Struktur von fünf Baukörpern mit verbindenden Zwischenzonen. In Anknüpfung an das Motiv der in diesem Bereich nachzuweisenden historischen Gewächshausbebauung fügen sich die Baukörper mit ihren flach geneigten Satteldächern harmonisch in ihr Umfeld ein. Im Zusammenspiel der neuen Gebäude entsteht eine bewegte Staffelung vom Park bis zur Stadtkante. Die in Lage, Größe, Dachneigung und Höhe differenzierten Baukörper vermitteln in ihrer Maßstäblichkeit behutsam von der Parklandschaft zur städtischen Bebauung. Die Fassaden- und Dachoberflächen sind zurückhaltend aus denkmalgerechten und würdig alternden, in ihrer Wirkung lebendigen Materialien hergestellt.

Kunst am Bau
Bereichert wird das Gebäudeensemble in ausgewählten Innenräumen durch einen Beitrag im Rahmen von „Kunst am Bau“: Mit seinem Konzept „Freilegung“ hat der Berliner Künstler Roland Fuhrmann ein klassisches Thema aus dem Bereich Denkmalpflege in ein zeitgenössisches Bauwerk transferiert.

Bestand
Das Gelände wurde historisch als Gastronomie genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte hier das Hans-Otto-Theater knapp fünf Jahrzehnte seine feste Spielstätte, bevor es 2006 an seinen jetzigen Standort in die Schiffbauergasse zog. Das Vorderhaus und Teile des Seitenflügels sind auf Grund ihrer bauhistorischen Bedeutung eingetragenes Denkmal in der Denkmalliste der Stadt Potsdam. Der Neubau ist direkt mit dem Seitenflügel des Vorderhauses verbunden. Der dadurch entstehende Innenhof vermittelt zwischen Neu- und Altbau. Die vorhandene Raumstruktur des Vorderhauses bleibt erhalten, die ehemalige Kassenhalle wurde restauriert.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan) retten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg bedeutende Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Wiederherstellung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50 Prozent) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50 Prozent).
Seit 2008 hat die SPSG 142 Millionen Euro verausgabt, das entspricht gut 90 Prozent der Gesamtsumme von 155 Millionen Euro. Die Sonderinvestitionsmaßnahmen kommen allen großen Häusern der Stiftung zugute.

Pressemitteilung
SPSG | Generaldirektion Pressesprecher
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
www.spsg.de
 

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