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Eisenzeitliches Gefäß

Komplette Rückgängigmachung der Altrestaurierung eines archäologischen britischen Gefäßes zum Zwecke der Annäherung der Form an den Urzustand.

 
Becherförmiges Keramikgefäß der englischen Eisenzeit, ca. 20% originale Substanz.
Entfernung aller alten Restaurierungsmaterialien, Herstellung von Keramikfüllungen als Ersatz für verlorene Substanz.
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Konservierung und Rekonstruktion eines archäologisches Gefässes


Diese Objekt war restauriert und vom konservatorischen Standpunkt aus gab es an der Altrestaurierung nicht viel auszusetzen, auch wenn diese alte Restaurierung nicht ganz heutigen Standards entsprach. Eine komplette Neurestaurierung wurde trotzdem durchgeführt, auf Anfrage des zuständigen Kurators. Das Objekt sollte in einer neugestalteten Galerie im British Museum in London ausgestellt werden, und der Kurator empfand die Altrestaurierung als misslungen, vor allem was die Form, bzw den Umriss des Gefässes angeht. Höchstens 20% des Objektes sind noch vorhanden und eine genaue Darstellung der ursprünglichen Form des kompletten Objektes stösst daher auf gewisse Schwierigkeiten, vor allem auch weil es sich um ein relativ primitives Gefäss handelt, das von vornherein wohl Ungleichmässigkeiten der Form aufwies.
Das Gefäss, das zum allergrössten Teil aus Gips rekonstruiert war, wurde zerlegt und die originalen Fragmente aus diesem Gipskörper vorsichtig während eines langwierigen Prozesses hauptsächlich manuell herausgearbeitet.
Anhand der Fragmente, sowie nach Absprache mit dem Kurator wurde schliesslich ein Profil ermittelt, das benutzt wurde um eine Metallschiene herzustellen, die das Profil der Innenwandung des Gefässes darstellt. Mit Hilfe dieser Metallschablone wurde auf der Töpferscheibe eine Form aus Ton gedreht, die sozusagen dem inneren Hohlraum der ursprünglichen Gefässform entsprechen sollte. Diese Tonform wurde mit einer Lage PE-Folie bedeckt zur Vermeidung von Verdunstung und der damit verbundenen Schwindung der Form, sowie zur Isolation des Tones gegen die originalen Fragmente. Die wurden nämlich dann auf dem Tonkern ausgelegt und mit Holzstäbchen festgepinnt, sobald deren exakte oder wahrscheinlichste Position gefunden war.
Als nächstes wurde eine sehr magere rotbrennende Tonmischung hergestellt, mit der die Fehlstellen gefüllt wurden. Diese Tonmischung bestand aus einem Teil Ton, zwei Teilen Quarzmehl und 3% Keramikfaser und hatte eine Gesamtschwindung von <1%. Diese Mischung ist in gebranntem Zustand etwas weicher als die sehr weiche Originalsubstanz, was aus konservatorischen Gründen wichtig ist: sollte das restaurierte Objekt später versehentlich physischem Stress ausgesetzt sein, besteht zu hoffen, dass das Austauschmaterial bricht und nicht die originalen Fragmente. Auch kann dieses weiche Material sehr einfach per Skalpell, Feile oder Schleifpapier nachbearbeitet werden.
Nach der Trocknung wurden die Tongemischfüllungen und auch die originalen Fragmente vom Tonkern abgenommen. Die Füllungen wurden dann bei 900 Grad Celsius gebrannt, danach zusammengefügt und mit Acrylharz geklebt. Die originalen Fragmente wurden in den Keramikersatzkörper geklebt, dann wurde dieser nachbearbeitet und Lücken, Dellen etc. mit wasserlöslicher, kalkhaltiger Füllmasse gefüllt und geglättet. Zum Schluss wurde die nicht-originale Substanz mit Acrylfarben farblich den Originalfragmenten angepasst.

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