Anlass zur restauratorischen Voruntersuchung auf historische Farbfassung waren die geplanten Renovierungsarbeiten. Sondierend untersucht wurden die Wände, die Decke, die Ausstattungsteile.
Die zweigeschossige Empore verläuft an der Nordseite, Südseite und an der Westseite des Kirchenschiffes. Auf der westlichen oberen Empore befindet sich die Orgel, dieser Bereich wird von einer nach außen gewölbten Balustrade bestimmt.
Getragen und gestützt werden die Emporen von vierkant Stützen, die an den Ecken abgefast wurden. Die Brüstungen werden durch Felder von Füllungen mit Profilleisten verziert und gegliedert.
Evangelisch - Lutherische Kirche Waldau
Schleusingen - Thüringen, Deutschland
Fassungen - Stand 2017
Alle Elemente der Emporen sind in letzter Fassung (1962) in grünlich-grauem Beigeton mit grüner Umfassung der Felder matt gestrichen. Profilleisten, Fasen, Gesimse sind weiß gefasst und bronzefarben abgesetzt.
Befundung
Die Befundung in den Füllungen zeigt eine sehr feine szenische Darstellung.
Eine ikongraphische Deutung konnte Anhand der Teilfreilegung 2017 gedeutet werden.
Das erste Bild ist aus dem Neuem Testament stellt folgendes dar: „Die Beschneidung Jesu“ (siehe Lukas 2, Vers 21-40) das zweite folgende Bild stellt „Die Weisen aus Morgenlande“ dar.
Diese Fassung ist eine Farbfassung auf Kreidegrund in Knochenleimfarbentechnik, sie wurde in einer 2. Farbfasung gleichfalls flächig mit einer Kreidegrundfassung (ockerweiß) überfasst. Die Leisten um diese Füllungen wurden mit einer Polimentvergoldung vorgefunden und wurden in der 2. Fassung 1603, aufgenagelt (1603 entsprechend der Sternenfassung im Tonnendeckenbereich).
Die originale Malerei befindet sich unter den Leisten und wurde nicht in der zweiten Fassung übermalt. Das gesamte originale Bild reicht also bis zum Rand des Emporenfeldes was sich bei der Gesamtfreilegung bestätigte.
Restaurierung
Abschließend wurden die Fehlstellen retuschiert. Verwendet wurden hierfür die hoch pigmentierten und nur mit einem sehr geringen Anteil eines hochwertigen acrylatischen Bindemittels zusammengesetzten Spezialretuschefarben "Golden Acrylics".
Die Abschließende ausgeführte Retusche, welche im Malereibereich zu einer visuell geschlossenen Einheit der Malerei führt wurde im lokalen Umfeldton als sehr feine Strichretusche angelegt.
Die Ausführung der Retusche erfolgte bewußt sehr zurückhaltend, um so den Gesamtcharakter der Malerei nicht zu verfälschen und um außerdem einen gewissen "Spielraum" in der Ausarbeitung zu haben der erst nach der Konservierung der gesamten Malereifläche zu einer etwas dichteren und weiterführenden Retuschevariante führen kann.
Weitere Referenzen
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