Ev.-ref. Schlosskirche in CH-3098 Köniz - Restaurierung der Chorfenster 2007/08
Das Gründungsdatum der Gemeinde CH-3098 Köniz liegt weiter zurück, als das der Stadt Bern.
Nach den Auflagen der aktuellen konservatorischen Methoden wurden die Restaurations- und Sanierungsmassnahmen ausgeführt, begleitet durch eine Scheibenkommission (inkl. Vertreterin der Kant. Denkmalpflege Bern). Diese Auftragserfüllung wurde dem Atelier für Glasmalkunst von Martin Halter in Bern anvertraut, gestützt auf seinen Bericht über den Zustand und Befindlichkeit per 2006 - dieser Glasmalerei-Farbfenster (anf. 14. Jh.) im Chor.
Eine spezielle Übung, sich solch wenig erfreulichen Umständen zu stellen, zählt eben auch zur Praxis
Durch die Neuverbleiung von 1980/82 hatten sich im Verhältnis zur "Bleinetzführung" vor 1980 z.T. Winkel-Ausrichtungen verschoben. Teilweise konnten solche Situationen geklärt und richtig gestellt werden. Beim Kopf von Bartholomeus wurde wieder die Not-Verbleiung aktiviert. Die vormalig unsaubere Verleimung konnte entfernt werden.
Es wurden neue, mobile Metallrahmen zur Aufnahme der bestehenden Glasmalereien hergestellt, für das Montage-System der Rahmen, wurden an den seitlichen Fensterlaibungs-Vertikalen je eine Schienenführung eingelassen. Damit konnten die Metallrahmen unabhängig von äusserlichen Witterungseinflüssen, in vertikal parallelisierender Ausrichtung montiert werden. Bei der aussen bestehenden SECURIT-Schutzverglasung wurden Flächen mit einer selbstklebenden Schutzfolie überzogen.
Als Beispiel visualisiert diese Bilddokumentation, wie unsachgemäss vormalige Verarbeitungen an der geschädigten Substanz, dennoch gezielt einer Verbesserung zugeführt werden konnten.
Ehemals wurden diese 3 Chorfenster (anf. 14. Jh.) bereits 1980/82 einer Restaurierung unterzogen. Gestützt auf die Erhebung eines Expertenberichts (2006), mussten z.T. schwerwiegende Mängel an diesen vollzogenen Arbeiten festgestellt werden. Was den Kirchgemeinderat (Baukommission) und die Kant. Denkmalpflege des Kts. Bern dazu bewog, diese Glasmalereien einer aktuellen und umfassenden Nach-Restaurierungs-Massnahme 2007/08 unterziehen zu lassen. Die Zusammenfassung einiger Beispiele von Beanstandungen, lassen erahnen, wie unprofessionell die ehemals ausgeführte Restaurierung 1980/82 vollzogen wurde. Gleich mehrere gravierende Mängel konnten an den Arbeits-Ausführungen von 1980/82 festgestellt werden. Die in mobile Metallrahmen eingesetzten Glasmalereien, wurden ohne im Falz ausgelegte Distanzbänder eingebaut. Daher wurden allfällig ausgelöste Druckwellen direkt auf die Original-Substanz übertragen oder waren unterschiedlichen Druckbelastungs-Verhältnissen ausgesetzt. Die an den Metallrahmen-Rändern eingebauten Glasteile litten darunter und es kam zu nachweisbaren Bruchstellen. Die Rahmen-Montage selbst, wurde nach innen rückversetzt (zur Hinter-Belüftung des Zwischenraumes Glasmalerei //Aussenschutzverglasung zur Verhinderung sich ansammelnder Kondensat-Ablagerungen auf den Glasoberflächen). Die Montage-Vorrichtungen zur Aufnahme dieser mobilen Metallrahmen wurden direkt auf die horizontal-geführten Sturmstangen fixiert (somit entstanden indirekte witterungsbedingte Temperatur-Einwirkungen auf die Substanz).
Die aussenseitig ungleich eingesetzte Schutzverglasung (nur SECURIT-Glas) wies div. Mängel betr. Dimensionierung auf.
Alle Einheiten wurden mehrheitlich neu verbleit – die Einzel-Glasteile wurden in neue Bleiprofile eingefasst. Bei der Umsetzung dieser Arbeit ging leider die eigentliche Identität der ursprünglichen Bleinetzführung verloren. Die unzulänglich ausgeführte Arbeitsweise war auch verantwortlich, dass an mehreren Stellen die Schnittkanten der Einzel-Glasteile von der Bleiprofil-Wand nicht überdeckt /erfasst wurden.
Sämtliche damals vorhandenen Glasbruchstellen wurden mit einem «Harz»-Leim, sehr unsauber, nicht parallelisierend zusammengefügt, ohne im Nachgang die überschüssigen Leimspuren auf den Glasoberflächen zu entfernen. 2006 visualisierten sich diese um so mehr, weil sich diese inzwischen durch die UV-Einstrahlung, stark «verbräunten».
Hier alle Mängel aufzuführen würde den Rahmen völlig sprengen. – Die inzwischen 2007/08 erfolgten Nachsanierungs-Restaurierungs-Aufgabenerfüllungen konnten jedoch alle erwähnten Mängel weitestgehend beheben und damit eine mit Risiko behaftete Beeinträchtigung oder weiteren Schäden an der ursprünglichen Original-Substanz noch gerade rechtzeitig für die Bestandesgarantie einer weiteren Zukunft abwenden.
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