Neue Perspektiven für präventive Konservierung und Dokumentation
Für den Bereich der präventiven Konservierung und der digitalen Dokumentation eröffnet dieser Ansatz spannende neue Perspektiven. Restauratorinnen und Restauratoren könnten die Technologie künftig als zusätzliches Werkzeug einsetzen – beispielsweise in der Vorbereitung von Ausstellungen, für die Vermittlung komplexer Befundlagen oder zur Visualisierung von Forschungsergebnissen.
Gerade bei Objekten, die nur eingeschränkt restaurierbar sind oder bei denen eine vollständige Wiederherstellung aus ethischen Gründen nicht in Frage kommt, bietet die KI-basierte Projektion eine Möglichkeit, ergänzende Inhalte zugänglich zu machen.
Keine Konkurrenz zum Handwerk, sondern Ergänzung
Wichtig ist dabei, dass der Unterschied zwischen Original und digitaler Ergänzung für die Besucher klar ersichtlich bleibt. Entwickler Nikita Kachkine betont hierzu: „Besucher müssen klar informiert werden, dass es sich um digitale Rekonstruktionen handelt.“
Gleichzeitig stellt er klar: „Diese Methode ersetzt keinesfalls Restauratoren.“
Sie sei vielmehr ein unterstützendes Instrument, das unter fachlicher Begleitung sinnvoll zur Anwendung kommen könne.
Für die Fachwelt aus Restaurierung, Kunst und Denkmalpflege bleibt die Entwicklung spannend: KI wird in absehbarer Zeit kein Ersatz für fundierte restauratorische Arbeit sein, kann aber als unterstützendes Werkzeug neue Möglichkeiten eröffnen.
Potenziale und Vorteile im Überblick
- Reversibilität: Keine direkte Veränderung des Originals, bedruckte Folie als separate und entnehmbare Ebene
- Transparente Kennzeichnung: Der Unterschied zwischen Original und Rekonstruktion bleibt sichtbar
- Anwendung bei eingeschränkt restaurierbaren Objekten
- Nutzen für Ausstellungen und Vermittlung
- Ergänzung für die digitale Dokumentation und Forschung
Einschränkungen im Einsatz
Bei Gemälden mit starkem pastosem Farbauftrag oder stark strukturierten Oberflächen können technische Grenzen bestehen. In solchen Fällen könnten sich folgende Herausforderungen ergeben:
- Unvollständiges Anliegen der Folie an erhabenen Stellen
- Verzerrte Darstellung durch Höhenunterschiede und Lichtreflexionen
- Potenzielle mechanische Belastung empfindlicher Farbschichten
Für diese Objekte sind künftig weiterentwickelte Lösungen erforderlich, um eine sichere und verzerrungsfreie Anwendung zu gewährleisten.
Fazit
Gerade im internationalen Leihverkehr oder bei sensiblen Objekten könnte diese Technik künftig helfen, Inhalte sichtbar und zugänglich zu machen – ohne das Original anzutasten. Es bleibt eine spannende Entwicklung, die – richtig eingesetzt – das Instrumentarium der Restauratorinnen und Restauratoren sinnvoll erweitern kann.
Weitere Informationen und der Originalartikel (englisch):
MIT News: AI restores damaged paintings
Quelle: MIT News Office / MIT