Orgel der St. Marienkirche in Nenkersdorf wird geweiht
An der Restaurierung der Kreutzbach-Orgel in der St. Marienkirche in Nenkersdorf bei Frohburg beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden mit 20.000 Euro. Nun überbringt Prof. Monika Harms, langjähriges Mitglied des Stiftungsrats der DSD, anlässlich des Festkonzertes zur Orgelweihe am Reformationstag, 31. Oktober 2024 um 14.00 Uhr an Oliver Veit, Vorsitzender der Kirchgemeinde-Vertretung Schönau-Nenkersdorf, eine Bronzeplakette mit der Aufschrift „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz“. Die Tafel soll an das Engagement der privaten Förderer der Stiftung erinnern und zu weiterer Unterstützung motivieren. Die Orgel gehört zu den über 860 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen fördern konnte.
Zum Objekt:
1937 wurde die von Urban und Richard Kreutzbach 1885 geschaffene Orgel in den von Johann Peter Penigk 1715 geschaffenen Prospekt eingefügt. Zwei historische Merkmale sind dominant. Zum einen gehört das historische Gehäuse der ersten Nenkersdorfer Orgel von 1715 zu den frühen datierten Orgeldenkmälern in Sachsen und ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse des Zwickauer Orgelbauers Peter Penigk. Zugleich zeugt sie von einer der bedeutendsten sächsischen Orgelbauerschulen des Hochbarock, die in besonderer Weise von der norddeutsch-dänischen Orgelbauschule geprägt war. Peter Penigk war Nachfolger von Severin Holbeck, deren Zwickauer Werkstatt seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bis zum Orgelbau von Gottfried Silbermann stilbildend waren. In dem alten Gehäuse steht heute eine Orgel von Richard Kreutzbach, der 1868 die väterliche Werkstatt in Borna übernahm und sie zur größten und produktivsten sächsischen Orgelbauwerkstätte ausbaute. Sie entwickelte den klassischen sächsischen Orgelbau der Silbermannschule entscheidend weiter zum spätromantischen Orgeltyp Ende des 19. Jahrhunderts. Nenkersdorf besitzt somit eine Orgel eines der experimentierfreudigsten sächsischen Orgelbauer, dessen Schaffen mit 120 neuen Orgeln die aller anderen sächsischen Werkstätten seiner Zeit deutlich übertraf. Die hohe Meisterschaft zeigt sich auch in der sehr soliden und durchdachten technischen Konstruktion und Ausführung.
Das Bewahren werthaltiger Substanz der Vorgängerorgel; die Umwandlung und Transferierung einer Schulorgel in eine Kirche; ihre stetige Anpassung an Klang, Akustik und neue Musizieraufgaben; die Qualität ihrer Substanz, die es zulässt, immer wieder für neue Aufgaben zukunftsfähig gemacht zu werden - all dies sind Gründe für die nun vollendete Restaurierung dieses Instrumentes.
Pressemeldung vom 28. Oktober 2024
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