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Residenzschloss - Westflügel, 1.OG, Stucknische / Secretraum

Die Stucknische, ein ehemaliger Secret-Raum der Renaissancezeit von 1x1m Grundfläche, liegt im Innern eines mächtigen Wandpfeilers und wurde erst 1986 im Zuge des Wiederaufbaus des Schlosses entdeckt.

Hinter einer Vermauerung vom Anfang des 18. Jahrhunderts haben sich Wandmalereien sowie eine farbig gefasste Stuckdecke von 1658 erhalten, welche sehr qualitätvoll in italienischer Manier ausgeführt sind und seltene Glasflitterapplikationen aufweisen.
Die Konservierungsproblematik ergab sich aus massiven Ausblühungen von Magnesiumsulfat und Natriumchlorid infolge einer Verpressung. Den Schwerpunkt bildete die Sicherung der oberflächig vergipsten und weit abschalenden Fassungsschollen an der Nordwand.
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Einleitung (s. Anm. 1)


Im ersten Obergeschoss des Westflügels / innerhalb der zum großen Schlosshof weisenden Außenwand / ist 1986 ein winziges Räumchen entdeckt worden, in dem sich eine aufwendige Innendekoration aus der Regierungszeit Kurfürst Johann Georgs II. ganz ohne nachträgliche Überarbeitungen erhalten hat. Der Fund bedeutet trotz seiner geringen Ausmaße für das Dresdner Schloss einen Glücksfall, weil Ausstattungsbeispiele dieser Zeit hier kaum noch vorhanden sind. Die Nischendekoration / bestehend aus einem Steinfußboden, Wandmalereien und farbig gefasstem Deckenstuck / wurde überdies sehr kunstvoll, vermutlich unter Beteiligung eines italienischen Künstlers ausgeführt. Nicht zuletzt besitzt das Dresdner Schloss mit der Stucknische auch eines der selten erhaltenen Beispiele für die Verwendung von Glasflitter als effektvolles Fassmaterial. Nach Abschluss der gegenwärtigen Umbauarbeiten werden die Räume im ersten Obergeschoss den Sammlungen des Grünen Gewölbes als Ausstellungsfläche dienen / ein Umstand, der für den Erhalt und eine spätere Präsentation der Nischendekoration denkbar günstig erscheint. Bedauernswert ist dagegen der stark geschädigte und instabile Zustand von Putz, Stuck und Fassung, der auf massive Salzausblühungen infolge einer Zementverpressung in den 80er Jahren zurückzuführen ist.

Der bauliche Bestand und seine zeitliche Einordnung


Mit einem Grundriss von nur 1 x 1 m, dessen südwestliche Ecke abgeschrägt ist, fügt sich die Stucknische in einen mächtigen Wandpfeiler zwischen der 3. und 4. Fensterachse von Süden ein. Eine tonnengewölbte Stuckdecke überspannt die Nische mit ca. 2,40 m Scheitelhöhe von Osten nach Westen. Die nördliche und östliche Wand tragen einen Verputz mit Malerei und besitzen in Höhe des Gewölbeanfangs ein umlaufendes Stuckgesims. Das Gesims wird an der Ostwand unterbrochen von einer flachen Nische, innerhalb derer sich eine Fensteröffnung zum großen Schlosshof befindet. Der Fußboden ist alternierend mit hellem Marmor und grünlichem Serpentin rautenförmig ausgelegt und von einer Rahmung aus schwarzem Marmor eingefasst. Die südliche und westliche Nischenbegrenzung wird von zwei augenscheinlich jüngeren Wänden gebildet, unter denen der Fußbodenbelag als Quadrat weiter verläuft. Die Nische ist heute über einen 1986 geschaffenen Durchbruch in der südlichen Wand zugänglich. Der Wandpfeiler selbst ist mit Stahlbeton ummantelt.

Der Westflügel stammt in seinen ältesten Teilen aus der Zeit um 1550, als die Schlossanlage nach Westen erweitert wurde. Im ersten Obergeschoss, das seitdem als private Wohnetage diente, waren sechs Räume in doppelter Reihung angeordnet. Der einzige vorhandene Grundriss dieser Bauphase zeigt keine Nische in dem betreffenden Wandpfeiler. Es ist aus bautechnischer Hinsicht aber dennoch anzunehmen, dass sie bereits ein Bestandteil des neuen Westflügels gewesen ist. Die frühesten und einzigen historischen "Abbildungen " sind ein /lgemälde und ein Kupferstich der Zeit um 1680, auf denen eine Tierhatz im großen Schlosshof dargestellt ist. Im Kupferstich nimmt die Sgraffitodekoration der Westfassade eindeutig Bezug auf die drei Fensterchen im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss, indem hier jeweils / quasi kaschierend / ein Postament oder etwas ähnlich quaderförmiges dargestellt ist (Anm. 2). Im Gemälde markieren sich die Fenster als dunkle Rechtecke. Vermutlich besaß der Raum ehemals eine integrierte Abflussanlage, wie dies im zweiten Obergeschoss der Fall war (Anm. 3). Die dortige Nische ist heute mit Beton verfüllt und erlaubt / undokumentiert / leider keine Vergleiche mehr.

Dank einer erst kürzlich ausgewerteten Schriftquelle kann die kostbare Innendekoration mit großer Sicherheit in das Jahr 1658 datiert und dem damaligen Baumeister Wolf Caspar von Klengel zugewiesen werden (Anm. 4). Die indirekten Quellenaussagen zur Bau- und Ausstattungstätigkeit am Schloss kennzeichnen die Jahre 1656 bis 1678 allgemein als rege Ausstattungszeit. In der Chronik des Antonius Weck wird insbesondere die Neugestaltung eines Ratsgemachs hervorgehoben (Anm. 5). Diesem Ratsgemach oder einem seiner Vorzimmer wird die Stucknische bisher zugeordnet (Anm. 6). Wecks Beschreibung erlaubt jedoch keinen direkten Bezug zur Dekoration der Nische. Vier undatierte Grundrisse, deren Entstehungszeit vor 1719 liegen soll, weisen den zur Nische gehörigen Raum übereinstimmend als Schlafgemach aus. Ein Rats- oder Audienzzimmer schloss sich den Plänen zufolge westlich an dieses Schlafgemach an. Da keine Abflussöffnung vorhanden ist, kann die Nische nach ihrer Ausgestaltung eigentlich nicht mehr als wirkliches Secret gedient haben, in der oben erwähnten Schriftquelle wird die Bezeichnung "Secret " aber dennoch gebraucht. Möglicherweise war hier ein Nachtstuhl aufgebaut, wie er bei Leonhard Christoph Sturm 1721 Erwähnung findet? (Anm. 7) Eher unwahrscheinlich ist es, dass die Bezeichnung trotz veränderter Nutzung beibehalten wurde. Auch eine Störung durch die nachfolgenden Umbauten ist zweifelhaft, da sich die quadratische Grundfläche samt Rahmung fast vollständig erhalten hat.

Wohl gegen Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts sind die heutigen raumseitigen Wände der Nische errichtet worden. Die ehemals offene Südseite wurde dabei verschlossen und die Westseite mit einer schmalen Türöffnung versehen. In der südwestlichen Ecke wurde das Mauerwerk abgeschrägt, als wäre hier etwas umbaut worden. Die Wände sind glatt verputzt, aber nicht getüncht. Dies könnte auf eine kurzfristige Planungsänderung hindeuten, die schließlich zur Vermauerung des Raumes führte (Anm. 8). Denn ohne dass nach dem Umbau eine Neugestaltung stattfand, vermauerte man die westliche Türöffnung von außen. Dieser endgültige Verschluss zum toten Raum, in dessen Zusammenhang auch die Fensteröffnung entfernt worden sein muss, wird spätestens wohl im 2. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts geschehen sein, als unter August dem Starken größere Umbauten und Renovierungen am Schloss vorgenommen wurden.

Mehr als 250 Jahre überdauerte nun die Nische, ohne entdeckt zu werden. Den Bombenangriff im Februar 1945, in dessen Folge das Schloss weitgehend ausbrannte, überstand sie mit mäßigen Beschädigungen. In Zusammenhang mit statischen Sicherungsarbeiten entdeckte man 1986 die hohlen Wandpfeiler im ersten und zweiten Obergeschoss. Nachdem die südliche Vermauerung der Stucknische geöffnet war, wurden lose Putz- und Stuckfragmente geborgen und erste Sicherungen am relativ gut erhaltenen Bestand vorgenommen. Als jedoch 1987 das Mauerwerk mit Zement verpresst und die Wandpfeiler mit Beton ummantelt wurden, entstanden in der Stucknische massive Salzausblühungen. Diese führten zu zahlreichen neuen Verlusten und zu einer Destabilisierung des gesamten Bestandes. Die beiden Abbildungen der Deckenstuckatur machen das Maß der neu entstandenen Schäden deutlich. Die Fensteröffnung in der Ostwand wurde rekonstruiert und provisorisch verschlossen.


Die Befundlage zur Nischenausstattung von 1658


Die bauliche Gestalt des 17. Jahrhunderts ist noch weitgehend am heutigen Bestand ablesbar. Es ist jedoch nicht mehr ersichtlich, in welcher Form sich die Nische zum Raum hin öffnete. Zwei mögliche Varianten sind hierbei zu unterscheiden: 1. Die Nische war nach Süden hin offen, an der Westseite aber geschlossen und analog den anderen Wänden gestaltet. 2. Die Nische war zu beiden Seiten offen und mit einer Ecksäule oder -stütze versehen. Gegen die zweite Variante spricht, dass beim ersten Umbau das Gewölbe erheblich beschädigt wurde, um eine westliche Zugangsöffnung zu schaffen. Im Falle einer bestehenden Türöffnung wäre dies nicht erforderlich gewesen. Es kann jedoch zumindest als gesichert gelten, dass eine südliche Zugangsöffnung zur Nische bestanden hat. Eine senkrechte Putzkante in der Flucht der Fußbodeneinfassung legt diesen Schluss nahe. Hier könnte sich ehemals ein Türstock oder ein Gewände angeschlossen haben.

Die Nischendekoration wird dominiert von den grotesken Stuckmotiven der Decke, die kraftvoll die gesamte Wölbung überziehen. Gegenüber der räumlichen Enge wirkt ihre Plastizität ebenso überproportioniert wie der betriebene Aufwand gegenüber der Funktion als Nebenraum. Die Wandmalerei lehnte sich eng an die Deckengestaltung an: Hier wie dort liegt ein dichtes "Netz " von weißen Ranken und einzelnen Figuren vor einem blau glitzernden Hintergrund. Rekonstruiert man das Motiv vor seinem geistigen Auge, erhält man den Eindruck eines laubenartigen "Gitters ", das in seinen Zwischenräumen den Blick in die Ferne freigibt. Die Stuckverzierung der Decke besteht aus einer ovalen Blüte, die von zwei Figuren flankiert und von deren Flügeln umschlossen wird. Trotz der symmetrischen Anordnung ihrer Flügelpaare sind die beiden Wesen absolut gegensätzlich: Da ist auf der einen Seite ein überlebensgroßer Kopf mit verzerrtem Gesicht und weit aufgerissenem Mund, an dessen Schläfen sich die mächtigen Flügel anschließen. Und da ist, dieser Fratze gegenübergestellt, ein eher zartes, engelsgleich wirkendes Wesen, das sein von Löckchen gerahmtes Gesicht seitlich abwendet, während die massige Fratze frontal "herüberglotzt ". Die Flügelspitzen beider Figuren enden als kleine Voluten und berühren sich gegenseitig im Scheitel der Wölbung. Mit einem Ring oder Bändchen ist jeder Flügel des einen mit dem des anderen verbunden. Von der Engelsfigur ist leider nur der Kopf als loses Fundstück erhalten. Sie war jedoch mindestens als "Brustbild " angelegt, denn die Flügel entsprangen nicht dem Kopf, sondern den Schultern der Figur. Der aufgerissene Mund des sogenannten Mascarone ist als wirkliche /ffnung im Mauerwerk ausgebildet. Die /ffnung könnte ehemals zur Lüftung gedient haben. Vorstellbar wäre auch ein eingesetztes Spiegelglas. Als dritte Stuckfigur war im Bogenfeld der Nordwand ehemals ein gelockter Putto angebracht, der nur in losen Fragmenten erhalten blieb. In der linken Hand hielt er ein flaschenartiges Gefäß, sein Mund war leicht geöffnet und seine Beine wohl gespreizt.

Das Gestaltungsprinzip der Wände vermittelt am besten die Nordwand. Die Fläche unter dem Gesims ist weiß gerahmt und wird im unteren Teil von dicken, ineinander verschlungenen Ranken ausgefüllt. Darüber schließt sich ein Feston an, über dem wiederum ein geflügeltes Wesen schwebt. Die Darstellung ist nur noch in Umrissen erkennbar, weil sämtliche Binnenzeichnungen verloren sind. Auch die Umrisse selbst haben sich nicht komplett erhalten, so dass der obere und untere Abschluss der Malerei unbekannt bleiben. Das Besondere der Ausmalung bestand in ihrer glitzernden Erscheinung, die auf der lichtbrechenden Wirkung hauchdünner Glasplättchen beruhte. Teils durchsichtig, teils gefärbt wurden diese an der Deckenrosette sowie in allen blauen Rücklagen verwendet. Die vegetabilen und figürlichen Malereien sind einfach weiß, mit grauen modellierenden Linien ausgeführt. Für die ebenfalls weiße Stuckdekoration der Decke ließen sich keine Modellierungen nachweisen. Einzig der Putto scheint farbig differenziert gewesen zu sein: Hier fanden sich ein ockriges Inkarnat mit rötlichen Höhungen, dunkle Pupillen sowie rote Glasplättchen im Bereich der Locken. Das umlaufende Gesims war ehemals marmorartig mit gelben und roten Adern verziert. In der Fensternische, wo das Gesims unterbrochen wird, setzte sich diese "derung an der Sturzuntersicht fort. Die Nische hat bis zu ihrer Vermauerung keine Umgestaltung im Sinne einer Neufassung erfahren. Einzelne Partien scheinen jedoch nachträglich weiß überfasst worden zu sein. Dies betrifft den Putto im Bogenfeld, das Gesims sowie die erwähnte Sturzunterseite. Dabei fällt auf, dass genau jene Bereiche überarbeitet worden sind, die farbig differenziert waren. Ob diese Veränderungen noch während der Erstausstattung oder aber später vorgenommen wurden, lässt sich nicht mehr feststellen.

Sowohl die Wände als auch das Ziegelgewölbe tragen einen einlagigen Kalkputz, der im Bogenfeld und an der Decke als Unterputz dient. Auf diesem wurden die geplanten Stuckformen mit Holzkohle vorgezeichnet und mit kalkgebundenem Grobstuck angetragen. Der Grobstuck enthält einen geringen Gipsanteil und gibt mit zwei bis vier Lagen nur die starkplastischen Teile der Dekoration vor. Die verbleibende Rücklagenfläche wurde mit einer kalkgebundenen Glättschicht versehen, wobei auch jene Bereiche überdeckt wurden, die später noch Stuck tragen sollten. Bevor die Glättschicht ausgehärtet war, ritzte man sämtliche geplante Umrisse in sie ein und versah die Fläche mit einem blauen Anstrich aus Smalte und dem erwähnten Glasflitter. An der Decke wirkt dieser Anstrich zweischichtig, als wäre die Smalte einmal in Kalk und einmal in organischem Bindemittel ausgemischt. Die gläsernen Plättchen scheinen gemeinsam mit der Farbe aufgestrichen oder -gestupft worden zu sein / eine Technik, die bei Nachstellversuchen allerdings einige Schwierigkeiten bereitete. Der Querschliff einer Probe von der Nordwand zeigt indes deutlich, dass die Glasplättchen nicht nur auf sondern auch innerhalb der Pigmentschicht liegen. Die Plättchen sind weniger als einen halben Millimeter dick und die größten einen halben Zentimeter groß. Die Mehrzahl weist / selbst im Querschliff betrachtet / keine Wölbung auf. Zur Anwendung kam neben durchsichtigem auch bläulich, gelblich und rot durchgefärbtes Glas. Nachdem nun die blaue Glasflitterfassung erfolgt war, musste der nötige Haftgrund für die noch fehlenden Stuckformen geschaffenen werden. Dazu wurde die Rücklagenfläche mit einem kleinen Spatel wieder aufgekratzt, und die entsprechende Form mit feinem Kalkstuck angetragen. Auch die mit Grobstuck vorbereiteten Teile wurden nun mit kalkgebundenem Feinstuck vollendet. An den rückseitigen Kanten der losen Fundstücke sind noch die Glasplättchen und Reste der blauen Rücklagenfassung zu sehen. Die Stuckaturen sind virtuos modelliert, geschnitten und ihre Oberflächen stark geglättet. Die Wände sind vor der Bemalung einmal grob und einmal fein mit Kalk getüncht worden. Eine Vorzeichnung ist nicht zu finden. Zunächst wurden die blauen Rücklagen und danach die Rankenmalerei in sehr dünner Schicht ausgeführt.


Zustand


Trotz der nachträglichen Umbauten ist von der baulichen Struktur des 17. Jahrhunderts ein Großteil noch vorhanden. Der steinerne Fußbodenbelag ist nahezu komplett erhalten. Kalk-, zement- und lehmhaltige Mörtelflecken beeinträchtigten sein Erscheinungsbild allerdings erheblich. Nordwand, Ostwand und Decke tragen noch weitgehend die historische Putzschale, deren größte Störung in der Fensternische der Ostwand liegt. Der Deckenstuck und das Gesims weisen einzelne Fehlstellen auf, während der Stuck im nördlichen Bogenfeld komplett fehlt. Zum losen Fundstückbestand gehören vor allem die Fragmente der beiden Stuckfiguren aus der Decke und dem nördlichem Bogenfeld, zahlreiche kleine Putzstücke mit Fassung sowie vier Mauerwerksfragmente mit Putz und Fassung. Farbfassung und Malerei erstrecken sich in stark reduziertem Zustand noch auf ca. zwei Drittel der historischen Oberfläche.

Für den scheitrecht gemauerten Sturz der Fensternische, der gleichzeitig die untere Gewölbekante bildet, ist kein Gegenlager mehr gegeben, weil die linke Laibung nahezu vollständig fehlt. Der Ausbruch setzt sich bis ins Gewölbemauerwerk fort, und ein waagerecht verlaufender Riss im Putz deutet an, dass eine Setzung stattgefunden hat. Der massivste Putzschaden liegt im Bogenfeld und in der Gesimszone der Nordwand. Hier überlagern und begleiten sich extrem absandende und abschalende Oberflächen, die auch das Stuckgesims und die wenigen Reste der Glättschicht betreffen. Ein Teil der Glättschicht ist blasenförmig um reichlich 1 cm aufgeworfen. Im unteren Drittel der Wand erstreckt sich zudem eine Putzhohlstelle von ca. 60 cm Durchmesser. Der Deckenstuck ist teils stark durch Salze zermürbt und weist besonders an der Rosette korrodierte und absandende Oberflächen auf. In anderen Bereichen ist die Stuckoberfläche sinterartig verhärtet und hat sich aufgerollt. Nahezu unbeschädigt sind Putz und Stuck im südöstlichen Bereich der Decke. Die schwerwiegendsten Fassungsschäden befanden sich im westlichen Teil der Nordwand. Weite Teile waren hier unmittelbar absturzgefährdet und wurden im Frühjahr 2002 gesichert. Es hatten sich große Tüncheschollen mit aufliegender Malschicht bis zu 1 cm vom Putz abgelöst und hingen nur mehr am sprichwörtlich seidenen Faden. Hinter den meisten Farbschollen lagen voluminöse Salzkristalle, die zur Ablösung geführt hatten. Die Oberfläche der Schollen ist zudem hauchdünn vergipst und dadurch verhärtet. An der Ostwand ist ein Großteil der ehemals blauen Rücklagen verloren und markiert sich hell innerhalb der stark verdunkelten Umgebung, so dass die Malerei als "Negativbild " erscheint. Die Farbfassung an der Decke ist von kleineren Abschalungen betroffen, welche mit einer sinterartigen Verhärtung einhergehen. In den blauen Rücklagen bewirkt dies eine gewisse Stabilität, während sich die Fassung auf den zermürbten Stuckoberflächen abgerollt hat.

Vor der Verpressung des Mauerwerks 1986 waren Putzhinterspritzungen mit Kalkkasein, Anböschungen und Risskittungen mit Kalkkaseinmörtel, eine partielle Fassungsfestigung mit 3%igem Paraloid sowie Japanpapierbeklebungen mit Methylzellulose erfolgt.

Der heutige Zustand der Stucknische sowie ihr baulicher Erhaltungsumfang sind auf die bereits genannten Ereignisse zurückzuführen: Umbau und Vermauerung um 1700 (gleichzeitiger Schutz über Jahrhunderte), Hitze und Erschütterungen beim Bombenangriff 1945 sowie die Zementverpressung 1987 und die damit verbundene Sprengwirkung der Ausblühungssalze. Folgende Salzverbindungen wurden nachgewiesen: Magnesiumsulfat (Hexahydrit, Epsomit) und Natriumchlorid sowie Kaliumchlorid in sehr geringer Menge (Anm. 9). Die Kartierung von Verteilung und Habitus der Salze in Verbindung mit den Analyseergebnissen machte deutlich, dass Magnesiumsulfat vorrangig im unteren Wandbereich als voluminöser Salzflaum ausblühte, während Natriumchlorid ausschließlich im oberen Wandbereich als Rasen, Whisker oder Kruste vorliegt. Kaliumchlorid fand sich immer in Gesellschaft mit Natriumchlorid. Zu den Ausblühungssalzen zählt auch die erwähnte hauchdünne Gipskruste. Die Ausgangsstoffe der Salzverbindungen liegen zum einen im Baumaterial, zum anderen wurden sie von außen eingebracht. So enthalten sämtliche verwendeten Mörtel dolomitischen Kalk und dienten damit als Magnesiumlieferanten. Die Sulfatquelle lag vermutlich im Zement sowie im Gipsanteil des Grobstucks. Und sicher ist nach 1945 auch mit dem Niederschlagswasser Schwefel ins Mauerwerk gelangt. Das Kochsalz könnte dem Verpressmörtel als Frostschutz beigesetzt gewesen sein. Reaktionsauslöser war letztlich der massive Wassereintrag.


Konservierung und Restaurierung


Die Konzeption beabsichtigt, die Stucknische samt ihrer Ausstattung ohne rekonstruierende Eingriffe am materiellen Bestand zu bewahren. Den Schwerpunkt bilden daher bestandssichernde Maßnahmen. Eigentliche Restaurierungsarbeiten, im Sinne ästhetischer Aufwertung und besserer Lesbarkeit, sind nur in geringem Umfang vorgesehen. Sie sollten sich auf Oberflächenreinigung und zurückhaltendes Retuschieren sehr heller Fehlstellen beschränken. Der stark versehrte Oberflächencharakter wird erhalten bleiben, was letztlich der Funktion als Zeitdokument entspricht. In der künftigen Präsentationsform wird ein wesentliches Potential gesehen, dem Museumsbesucher das Objekt dennoch auf anregende Weise zu erschließen. Hierzu zählt – neben Erläuterungen in Wort und Bild – der dringende Wunsch, die qualitätvollen Stuckfragmente neben der Nische zeigen zu können. Die Ablehnung formaler oder farblicher Rekonstruktionen gründet sich vor allem auf die singuläre Stellung der Nische innerhalb des Schlosses. Die Tatsache, dass die Dekoration nie komplett übermalt worden ist, bietet dem Betrachter Authentizität und dient der kunsttechnologischen und kunsthistorischen Forschung. Ein Wiederanbringen der Stuckfragmente erscheint angesichts der Lückenhaftigkeit des erhaltenen Bestandes nicht sinnvoll. Der erforderliche Eingriff wäre recht erheblich und würde von dem erzielbaren Ergebnis kaum gerechtfertigt. Zudem wäre es künftigen Besuchern möglich, die hochwertigen Stuckfragmente aus der Nähe zu betrachten.

Um langfristig neue Schäden und Verluste an der Nischenausstattung zu vermeiden, wurden auf Grundlage der vorangegangenen Untersuchung folgende Prämissen zum Umgang mit dem Objekt formuliert: Erschütterungen im Umfeld (besonders während der Abbrucharbeiten im 1. OG) sind möglichst gering zu halten, da die historische Raumschale auch nach Abschluss der praktischen Konservierung in ihrer Stabilität extrem geschwächt bleiben wird. Jeglicher Wassereintrag (Estrich- und Verputzarbeiten im 1. OG!) ist zu verhindern, weil hierdurch die vorhandenen Salze aktiviert und neue Salze gebildet werden können. Aus diesem Grund sollten auch bei der Konservierung möglichst nichtwässrige Klebe- und Festigungsmittel zum Einsatz kommen. In der Nische sollte künftig ein stabiles Raumklima mit einer relativen Luftfeuchte von 50 – 60 % herrschen. Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass der überwiegende Teil der Salze in kristallinem Zustand vorliegt. Die Gleichgewichtsfeuchten der nachgewiesenen Salzverbindungen liegen, soweit bekannt, bei 75 und 89 % RF. Es dürfte demnach keine Wasseraufnahme aus der Luft stattfinden, solange die relative Feuchte in der Nische unter 75 % liegt. Zu klären ist, welchen Temperatur- und Feuchteschwankungen die Luft unterliegt, wenn eine Abtrennung zum Ausstellungsraum aus Glas oder Acrylglas eingebaut und das Klima „sich selbst überlassen“ wird. Hieraus ergäbe sich, ob und in welchem Maße eine technische Regulierung überhaupt erforderlich ist. Eine Präsentation der Nische ist in jedem Fall wünschenswert, angesichts der Enge des Raumes jedoch nur von außen möglich. In Zukunft sollte der Bestand regelmäßig restauratorisch begutachtet werden, um Veränderungen feststellen und gegebenenfalls Sicherungsmaßnahmen vornehmen zu können. Die nötigen Sicherungen am Mauerwerk können erst nach Abschluss der Konservierung unter Beteiligung bzw. Anwesenheit eines Restaurators durchgeführt werden. Sicherungsbedarf besteht für den scheitrecht gemauerten Ziegelsturz in der Ostwand sowie langfristig für die Sturzzone der Südwand.

Die erforderlichen Arbeitsschritte zur praktischen Konservierung der Stucknische sind: 1. das Entfernen der Ausblühungssalze, soweit verlustfrei möglich; 2. die Fixierung abschalender Putz-, Stuck- und Fassungsschollen; 3. die Stabilisierung zermürbter Putz-, Stuck- und Fassungssubstanz; 4. die Hinterfüllung hohlliegender Putz- und Glättschichtbereiche, wo sinnvoll, sowie 5. Mauerwerkssicherung in den Sturzzonen Ost- und Südwand.

Im Frühjahr 2002 sind die akut gefährdeten Tünche- und Fassungsschollen der Nordwand bis unterhalb des Gesimses gesichert worden. Die Problematik der Umsetzung ergab sich dabei aus folgenden Punkten: 1. Die Arbeiten mussten konsequent von unten nach oben ausgeführt werden, um das Herabfallen ungesicherter Schollen zu verhindern. 2. Weil der fragile Zustand eine Kompressenbehandlung nicht erlaubte, mussten die Oberflächensalze rein mechanisch abgenommen werden. 3. Im stark geschädigten Fassungsbereich der Nordwand waren effektive Sicherheitsbeklebungen ebenso wenig durchführbar wie ein verlustfreies Entfernen der Salze hinter den Schollen. Als Fixiermittel diente in Ethanol gelöstes Klucel (EF und GF in drei Mischungen verschiedener Viskosität). Die Konservierung fand – bildlich gesprochen – ohne Netz und doppelten Boden statt, indem die Schollen ohne Sicherheitsbeklebung hinterspritzt und mit einem kleinen Holzstäbchen niedergelegt wurden. Das Holzstäbchen läuft an der Spitze federartig zu und erlaubte es somit, Scholle für Scholle kontrolliert, gezielt sowie im richtigen Moment anzudrücken. Mit den verwendeten Klucellösungen konnten ausreichende Fixierungen erreicht werden, die sich bei erneutem Hinterspritzen wieder anlösen und plastifizieren ließen, so dass eine schrittweise Rückführung der abstehenden Schollen möglich war. Aufgrund der vergipsten Oberfläche war dem Anweichen eine Grenze gesetzt, die das Niederlegen der Schollen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr ohne Bruch zuließ. So war in jedem Fall neu abzuwägen, ob ein Zerbrechen der Scholle zugunsten einer ebeneren Oberfläche in Kauf genommen wird. Der teils hinter den Schollen verbliebene Salzflaum erleichterte die Fassungssicherung, indem er als Substrat genutzt wurde, das gemeinsam mit dem Festigungsmittel eine stützende „Hinterfüllmasse“ bildete. Die Klucellösung konnte so nicht davon fließen und die Scholle haftete an dem durchtränkten Salzflaum. Der Flaum verdichtete sich beim Benetzen, was sich durch leichten Druck noch verstärken lies. Zum Teil trat der überschüssige „Salzbrei“ an den Schollenrändern heraus und konnte abgenommen werden, so dass sich die Schollen auf diesem Wege überraschend weit niederlegen ließen. Als größtes Problem erwiesen sich paradoxerweise jene Bereiche, in denen bei großem Abstand zur Wand keine Salze hinter den Schollen lagen. Hier musste mit viel Geduld und einer höherviskosen Klucellösung gearbeitet werden. Im Übergang zu Abschnitt 4 trat erstmals eine Verdunklung der behandelten Oberflächen auf, deren Grund wohl in der Aktivierung löslicher Verbindungen innerhalb des Putzes liegt. Hinzu kommt außerdem die unvermeidliche Veränderung des Brechungsindex. Angesichts des guten Festigungserfolgs und des mäßigen Verdunklungsgrades wurde es dennoch als vertretbar angesehen, die Maßnahmen in der beschriebenen Weise fortzuführen.


Glasflitter / Quellenlage, Vergleichsbeispiele, Herstellungstechnik


In den einschlägigen Quellenschriften der Zeit zwischen 1549 und 1795, zu denen auch das 1679 erschienene glastechnische Standartwerk "Ars vitraria experimentalis " von Johann Kunckel zählt, fand sich keine Passage, die eindeutig den gesuchten Glasflitter beschreibt. Dabei wurde neben "Glas... " auch den Stichworten "Glanz, Streuglanz, Glimmer " sowie "Flimmer, Flitter, Flinder, Aventurin und Venturina " nachgegangen, um Querverweise zu finden oder Bezeichnungen ausschließen zu können. In den Grottieranweisungen des Leonhard Christoph Sturm wird neben gläsernen Zapfen und Kugeln nur sehr allgemein von "allerhand Farben Glas-Stücken " gesprochen (Anm. 10). Die Textpassagen der übrigen Quellen betreffen vorwiegend Arbeiten auf Holz (Anm. 11). Neben Firnisrezepten, die eindeutig Glas (allerdings zerriebenes) enthalten, gibt es Rezepte, in denen Bezeichnungen wie "Glaß-Lac ", "Glas-Toback " und "Glaß-Glantz " vorkommen, bei denen es sich jedoch nicht um wirkliches Glas handelt. Der Vorsatz "Glas " ist hier vielmehr im Sinne von "glasartig glänzend " zu verstehen (Anm. 12). Man muss die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Glasflitter unter einer uns unbekannten Bezeichnung doch in den Schriftquellen behandelt wird. Angesichts der charakterlichen Verwandtschaft mit Materialien wie Streuglanz und Marienglas ist es jedoch verwunderlich, dass keinerlei Querverweise unter diesen Stichworten auftauchen.

Die Suche nach Vergleichsbeispielen ergab lediglich drei Objekte mit Glasflitterverwendung in Thüringen, Bayern und /sterreich. Es handelt sich dabei erstens um die Grottennische im Putzkabinett des Altenburger Schlosses, zweitens um die Sala terrena im Schloss Weißenstein zu Pommersfelden sowie drittens um die Kapitelgrotte der ehemaligen Domdechanei in Salzburg. Letztere entstand im Jahre 1618, während die Gestaltungen in Pommersfelden und Altenburg aus den 20/30er Jahren des 18. Jahrhunderts stammen. Kein Vergleichsobjekt im eigentlichen Sinne, doch umso interessanter für die Glasflitterthematik ist ein in Cambridge erhaltener Sammlungsschrank, der gegenwärtig im Rahmen einer Doktorarbeit untersucht wird (Anm. 13). Der Schrank beinhaltet eine Schausammlung aus dem Jahre 1703, angelegt vom Universitätsprofessor John Francis Vigani. Unter den 700 Materialproben haben sich 7 Faltschachteln mit farbig sortierten Glasplättchen erhalten. Auf den Faltschachteln werden die Plättchen hinter der jeweiligen Farbbezeichnung mit "fr. " abgekürzt. (Blew fr., Green fr. etc.). Welche Bezeichnung hinter dieser Abkürzung steckt, kann derzeit nur vermutet werden. Dies aber sowie die Herkunft des Materials könnte sich im Zuge des laufenden Projekts klären.

Die wohl plausibelste Herstellungsmethode nannte der Autorin ein Mitarbeiter der Farbglashütte Lauscha (Thüringen), die bereits Glasflitter für die Sala terrena des Schlosses in Pommersfelden nachfertigte. Ein unförmiger Glasballon, die "Plauze " wird dabei im angekühlten Zustand zerschlagen und die gewölbten Bruchstücke auf einer ebenen hitzefesten Unterlage wiederum in den Glasofen gegeben, damit diese sich niederlegen. Es ist vorstellbar, dass auch Materialreste aus den Glashäfen auf diese Weise aufbereitet wurden. In Bezug auf die Dresdner Stucknische schien es zunächst von Interesse, dass Johann Kunckel / der Autor der "Ars vitraria " / zwischen 1667 und 1678 als Direktor des Laboratoriums beim Kurfürst Johann Georg II. in Diensten stand. Neben seinem Auftrag zur Goldherstellung befasste sich Kunckel hier auch mit glastechnischen Versuchen. Es war nicht auszuschließen, dass die verwendeten Glasflitter mit seiner Tätigkeit am Hof in Verbindung stehen. Ein Indiz für diese Spekulation lieferte das in einer Glasplättchenprobe halbqualitativ nachgewiesene Element Bor, wiewohl für genauere Interpretationen exakte quantitative Analysen erforderlich wären (Anm. 14). Mit der inzwischen recht sicheren Datierung der Secret-Ausgestaltung auf 1658 ist diese These hinfällig geworden. Alternativ wäre die Herkunft des Glasflitters, besonders aber der Smalte in den erzgebirgischen Glashütten und Blaufarbenwerken zu vermuten, welche teils in direkter Beziehung zum kurfürstlichen Hof standen (Anm. 15)


Anmerkungen


1 Grundlage dieser Dokumentation bildet meine Diplomarbeit im Fach "Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut " an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden, verteidigt im Juni 2002. Der vollständige Artikel (einschließlich Abbildungen) ist veröffentlicht in: Denkmalpflege in Sachsen. Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. 2003. S.48-59
2 Es ist zu berücksichtigen, dass kurz zuvor (1676 / 1678) die Fassadenmalerei renoviert wurde, so dass eventuelle Veränderungen der Darstellung nicht ausgeschlossen werden können. (Weck, Antonius: Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung. Nürnberg 1680. S. 30)
3 Mündl. Auskunft von Norbert Oelsner (LfD)
4 siehe hierzu auch Oelsner, Norbert:"Secret-Raum" und Rest einer Bogennische des einstigen Betstübchens im Dresdner Residenzschloss. In: Denkmalpflege in Sachsen. Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. 2003. S. 60
5 Weck 1680 (wie Anm. 2), S. 30
6 Kiesewetter, Arndt: Das "Cabinett " im 1. Obergeschoss des Westflügels. Denkmalpflegerische Zielstellung 1987; Delang, Steffen: "Das Schloß im Barockzeitalter " in: Das Dresdner Schloß / Monument sächsischer Geschichte und Kultur. Dresden 1992, S. 92 f.
7 Sturm, Leonhard Christoph: Der auserleßneste und ... verneuerte Goldmann, ... oder die gantze Civil-Bau-Kunst/ Augspurg 1721, S. 20f. (P / VII. - 10. Die Secret.), " ... wenn gleich die Herrschaften sich der Nacht-Stühle bedienen können / so gehet doch solches bey dem viel grössern Hauffen der Bedienten nicht an / die doch alle Menschen sind / und sich dieser Nothdurfft nicht entbrechen können. Aber auch die Nacht-Stühle haben so viel Beschwernusse / daß viele hohe Personen sind / welche die Secret denselbigen vorziehen. Vor diese nun allein müssen Secret in den obern Geschossen an ihren Gemaechern gebauet/ vor die andere Leuthe alle müssen sie unten an den Boden angeleget werden... "
8 Kiesewetter 1986 (wie Anm. 6)
9 Die Analyse mittels Mikroskopie und Röntgendiffraktometrie besorgte Steffen Laue (LfD, Institut für Diagnostik und Konservierung). Die Vorproben verdanke ich Maria Schramm (Labor der HfBK Dresden).
10 Sturm 1721 (wie Anm. 7), S.76 "von den Materialien/ so zu Grotten gehören ", S.29 "Ausziehrung der Wände in den Gemächern "
11 Hierbei vor allem: J. K.: Curieuse Kunst-und Werckschul, 2 Bde., 1705 / 1707, S.75 f., 240, 304, 307 (nicht identifiziertes Autorenkürzel "J. K. ", möglicherweise "Johann Kunckel ")
12 Siehe hierzu: Zedler, Johann Heinrich: Universal-Lexicon. X. (G. /GL.) 1735: "Glantz ist eine glasichte zu kleinen Stücken gestossene Materie, so allerhand Farben hat, und von denen Mahlern zum Aufstreuen, ingleichen weil sie stark blincket, zu laccirten Sachen und Streu-Tapeten gebraucht wird. "; Vgl. dazu: Krünitz, Johann Georg: /konomische Enzyclopädie. Teil XVIII. 1779, S. 582: "gläsern, aus Glas bestehend ... Selten auch dem Glase ähnlich ... Imgleichen glasicht, dem Glase ähnlich ... Derjenige Weitzen, welcher eine braune Schale hat, wird bei den Müllern glasig, richtiger glasicht genannt. Das erstere würde eigentlich bedeuten, Glas enthaltend; ungeachtet die Wörter auf ig auch häufig von der Aehnlichkeit gebraucht werden. "
13 Den Hinweis hierauf verdanke ich meinem Koreferenten Ulrich Schießl. Die Auskünfte zum Sammlungsschrank erteilte mir freundlicherweise Lisa Wagner, die mit dem Projekt in Cambridge betraut ist.
14 Frdl. Hinweis von Rainer Richter (Restaurierungswerkstatt Grünes Gewölbe)
15 Titze, Mario: Das barocke Schneeberg. Kunst und städtische Kultur des 17. und 18. Jahrhunderts in Sachsen. Dresden 2002.


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