Aktuell neu inszenierte Farbfenster-Gestaltungen zur Integration in der Architektur, werfen zumindest bei den vermehrt eingesetzten Verarbeitungstechniken Fragen auf, die mit Sachverstand ehrlich zu beantworten sind...
Eigentlich sollten sich neue verarbeitungstechnische Errungenschaften für aktuell zu inszenierenden Glasmalerei-Projekten, zwischen der 1000jährigen Tradition und einer in der Gegenwart, jedoch nur vermeintlich weiterentwickelten Umsetzungsart in Balance halten. Das hiesse z.B. ein solches Experiment zu hinterfragen. Insbesondere, was sich mit einer materialgerechten Realisierung vereinigen lässt oder was weniger, - sonst verfängt man sich oft orientierungslos auf Abwegen und Beliebigkeiten, die einer Dekadenz zumal nur förderlich sein würde.
Glas als Werkstoff ist und verbleibt stets einem Bruchrisiko ausgesetzt. Die derzeit in Mode gekommenen Farbglas-Gestaltungen, welche komplett auf eine Bleiprofil-Netzführung (Unterteilung mittels eingefasster Einzel-Glasteile) innerhalb einer Komposition verzichten, schuldet dieses verarbeitungstechnische Verfahren immer noch folgende Fragen zu beantworten: farbige Glasteile bloss auf eine Floatglas-Fläche zu adaptieren (mittels Laminat-Schmelzverfahren oder durch ein Aufkleben), da fehlt doch der Nachweis einer langjährigen Praxis-Studie, wie die zu erwartende Nachhaltigkeit, betr. wirtschaftlicher Ausrichtung (Wartung /Reinigung) zu beziffern bliebe. - Zum Beispiel sind kaum relevante Erkenntnisse oder Erfahrungen über allfällig schadhafte Einwirkungen vorhanden, welche durch die Sonnen-UV-Einstrahlung und Erhitzung bei solch über die Jahre ausgesetzten Glasflächen im Bau zu erwarten sind. Unverhofft baustatische Probleme hätten ebenso Einfluss, dass bei Fensteröffnungen nur geringste Verschiebungen ausreichen, um bei einer grösseren Glasfläche eine Rissbildung zu erzeugen. - Neuere nicht ganz durchdachte, verarbeitungstechnische Verfahren, lassen auch die Frage offen, ob sich der/die Glasgestalter:in ohne wissentliche Absicht, mit einem diesbezüglichen Projekt bereits im Voraus an den Zerfallserscheinungen dieser Kunstform aktiv mit beteiligen möchte?
Was bei diesem Umsetzungsverfahren bei möglichen Glasbruch-Ereignissen nicht thematisiert wird, ist die Tatsache, dass sich jeweils nur ein örtlich bedingter Reparatur-Eingriff nicht mehr, wie vergleichsweise bei einer Glas-Blei-Komposition umsetzen liesse. Es bedingte demnach, dass jeweils die ganze Float-Verglasung mit der ganzen adaptierten Farbfenster-Gestaltung in einer bestehenden Fenster-/Türöffnung ausgebaut werden müsste. Ist die Float-Verglasung zu ersetzen, sollten vorerst alle adaptierten Farbglasteile aufwendig von dieser schadhaften Glasfläche entfernt werden (nicht bei jedem Adaptions-Verfahren wird eine solche Möglichkeit bestehen). Unter dem Strich müsste demnach die ganze Gestaltungs-Arbeit ersetzt oder wieder gestalterisch aktiviert werden. Dabei bliebe eine Garantie ausgeschlossen, dass ein vollumfänglich gleichwertiger Gestaltungsersatz mit entsprechend gleich eingefärbten Ersatzgläsern zu verwirklichen wäre. Die ursprüngliche Originalität einer vormals bestehenden Farbfenster-Gestaltung bleibe ernsthaft infrage zu stellen. – Zudem wirken Farbfenster-Gestaltungen – ohne Einsatz einer bewusst gestalteten Bleiprofil-Führung - in der Architektur zu sehr aufgesetzt und bisweilen sehr befremdlich, weil eben das Verbindende zur Architektur – das charakteristisch zu berücksichtigende Liniennetz komplett fehlt. Farbfenster-Gestaltungen in der Architektur - ohne Bleiprofil-Führung wirken eben absolut «haltlos.»
Wartungsarbeiten, wie die Reinigung solch Farbfenster-Präsentationen in Kirchen, lassen jeweils z.B. die Ungewissheit zu, dass die, mit Silikon aufgefüllten Zwischen-räume (bei den Glasschnitt-Teilen) – infolge wiederkehrenden Schmutzabla-gerungen (Russ durch das Abbrennen von Kerzen oder Heizung) – nach ein paar Jahren, nicht mehr vollständig von Schmutzablagerungen zu reinigen sind. Was sich bei solch verarbeiteten Farbfenstern, bei ihrer visuellen Repräsentation eher negativ für das zukünftige Erscheinungsbild erwarten lässt.
Unregelmässig verlaufende Distanzen bei den Glaszuschnitten, welche mit Silikon aufgefüllt sind, hätten zuweilen die Eigenschaft, dass sich dort minimale Risse bilden. Solche werden teilweise die wiederkehrenden Schmutzablagerungen «verinnerlichen», was bisweilen den Reinigungsprozess zusätzlich erschweren kann.
Ergänzend:
Im Voraus hätte man die EMPA (Eidg. Materialprüfungs- u. Forschungsanstalt in 8600 Dübendorf) mit einbeziehen können, um sich aktuell über das anwendungsorientierte Verfahren betr. Silikonkleber – zur Umsetzung dieser Farbfenster - besser abzusichern. Oder man hätte sich, je nach Empfehlung, für eine andere gesichertere Lösung entschieden.
Nach welchen Kriterien die zuständige Denkmalpflege vor Ort, den ganzen Sachverhalt beurteilte und wie sich eine verantwortungsbewusste Bestandesgarantie für diese Farbfenster (Zukunft) erklären lässt, ist mir nicht bekannt.
Gestützt auf mein Schreiben an die zuständige Kant. Denkmalpflege Luzern, übermittelte mir diese Stelle, folgend zusammengefasste Stellungnahme: Datiert vom 23.02.2023 - es handelt sich hier, nicht um die denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Johannes und Paul, sondern um die 1913 erbaute ref. Kirche, die etwas südlicher gelegen ist. Sie ist im Kant. Bauinventar als "erhaltenswert" eingestuft. Erhaltenswert heisst, dass im Kanton Luzern die Zuständigkeit dieser Kulturdenkmäler der jeweiligen Gmeinde obliegt. Entsprechend wurde die Kant. Denkmalpflege LU über diese neuen Farbfenster auch nicht informiert. Auf die Nachfrage hin: es wurden keine historischen Fenster ausgetauscht. Diese Farbfenster-Collagen sind als separate Glasflächen in einem Rahmen rauminnenseitig vor die (ebenfalls nicht hist. Fenster prov. montiert worden), sodass diese jederzeit wieder entfernt werden können. Bei dieser Stellungnahme wurde von der Kant. Denkmalpflege Luzern, zudem meine Bedenken übereinstimmend bestätigt - Projekte integrierter Glas-Collagen für den Bau - in sensibler Ausrichtung zu verfolgen und zu beobachten.
Sobald sich ein konkreter Glasbruchschadenfall an diesen neuen Farbfenstern ereignen sollte, würde dies gegebenenfalls Aufschluss geben, wie oder zu welchen Bedingungen eine Glasbruch-Versicherung den Schaden übernimmt. Dies hängt auch von den vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Kirchgemeinde und dem Versicherer ab.
Martin Halter Atelier in Bern
Schlittert das Verständnis für das Kunsthandwerk des Glasmalers auf Abwegen?
Schüpfheim - Kanton Luzern, Schweiz
😀😁😂😃😄😅😆😇😈😉😊😋😌😍😎😏😐😑😒😓😔😕😖😗😘😙😚😛😜😝😞😟😠😡😢😣😤😥😦😧😨😩😪😫😬😭😮😯😰😱😲😳😴😵😶😷😸😹😺😻😼😽😾😿🙀🙁🙂🙃🙄🙅🙆🙇🙈🙉🙊🙋🙌🙍🙎🙏🤐🤑🤒🤓🤔🤕🤖🤗🤘🤙🤚🤛🤜🤝🤞🤟🤠🤡🤢🤣🤤🤥🤦🤧🤨🤩🤪🤫🤬🤭🤮🤯🤰🤱🤲🤳🤴🤵🤶🤷🤸🤹🤺🤻🤼🤽🤾🤿🥀🥁🥂🥃🥄🥅🥇🥈🥉🥊🥋🥌🥍🥎🥏
🥐🥑🥒🥓🥔🥕🥖🥗🥘🥙🥚🥛🥜🥝🥞🥟🥠🥡🥢🥣🥤🥥🥦🥧🥨🥩🥪🥫🥬🥭🥮🥯🥰🥱🥲🥳🥴🥵🥶🥷🥸🥺🥻🥼🥽🥾🥿🦀🦁🦂🦃🦄🦅🦆🦇🦈🦉🦊🦋🦌🦍🦎🦏🦐🦑🦒🦓🦔🦕🦖🦗🦘🦙🦚🦛🦜🦝🦞🦟🦠🦡🦢🦣🦤🦥🦦🦧🦨🦩🦪🦫🦬🦭🦮🦯🦰🦱🦲🦳🦴🦵🦶🦷🦸🦹🦺🦻🦼🦽🦾🦿🧀🧁🧂🧃🧄🧅🧆🧇🧈🧉🧊🧋🧍🧎🧏🧐🧑🧒🧓🧔🧕🧖🧗🧘🧙🧚🧛🧜🧝🧞🧟🧠🧡🧢🧣🧤🧥🧦
🌀🌁🌂🌃🌄🌅🌆🌇🌈🌉🌊🌋🌌🌍🌎🌏🌐🌑🌒🌓🌔🌕🌖🌗🌘🌙🌚🌛🌜🌝🌞🌟🌠🌡🌢🌣🌤🌥🌦🌧🌨🌩🌪🌫🌬🌭🌮🌯🌰🌱🌲🌳🌴🌵🌶🌷🌸🌹🌺🌻🌼🌽🌾🌿🍀🍁🍂🍃🍄🍅🍆🍇🍈🍉🍊🍋🍌🍍🍎🍏🍐🍑🍒🍓🍔🍕🍖🍗🍘🍙🍚🍛🍜🍝🍞🍟🍠🍡🍢🍣🍤🍥🍦🍧🍨🍩🍪🍫🍬🍭🍮🍯🍰🍱🍲🍳🍴🍵🍶🍷🍸🍹🍺🍻🍼🍽🍾🍿🎀🎁🎂🎃🎄🎅🎆🎇🎈🎉🎊🎋🎌🎍🎎🎏🎐🎑
🎒🎓🎔🎕🎖🎗🎘🎙🎚🎛🎜🎝🎞🎟🎠🎡🎢🎣🎤🎥🎦🎧🎨🎩🎪🎫🎬🎭🎮🎯🎰🎱🎲🎳🎴🎵🎶🎷🎸🎹🎺🎻🎼🎽🎾🎿🏀🏁🏂🏃🏄🏅🏆🏇🏈🏉🏊🏋🏌🏍🏎🏏🏐🏑🏒🏓🏔🏕🏖🏗🏘🏙🏚🏛🏜🏝🏞🏟🏠🏡🏢🏣🏤🏥🏦🏧🏨🏩🏪🏫🏬🏭🏮🏯🏰🏱🏲🏳🏴🏵🏶🏷🏸🏹🏺🏻🏼🏽🏾🏿🐀🐁🐂🐃🐄🐅🐆🐇🐈🐉🐊🐋🐌🐍🐎🐏🐐🐑🐒🐓🐔🐕🐖🐗🐘🐙🐚🐛🐜🐝🐞🐟🐠🐡🐢🐣🐤🐥🐦🐧🐨🐩🐪🐫🐬🐭🐮🐯🐰🐱🐲🐳🐴🐵🐶🐷🐸🐹🐺🐻🐼🐽🐾🐿👀👁👂👃👄👅👆👇👈👉👊👋👌👍👎👏👐👑👒👓👔👕👖👗👘👙👚👛👜👝👞👟👠👡👢👣👤👥👦👧👨👩👪👫👬👭👮👯👰👱👲👳👴👵👶👷👸👹👺👻👼👽👾👿💀💁💂💃💄💅💆💇💈💉💊💋💌💍💎💏💐💑💒💓💔💕💖💗💘💙💚💛💜💝💞💟💠💡💢💣💤💥💦💧💨💩💪💫💬💭💮💯💰💱💲💳💴💵💶💷💸💹💺💻💼💽💾💿📀📁📂📃📄📅📆📇📈📉📊📋📌📍📎📏📐📑📒📓📔📕📖📗📘📙📚📛📜📝📞📟📠📡📢📣📤📥📦📧📨📩📪📫📬📭📮📯📰📱📲📳📴📵📶📷📸📹📺📻📼📽📾📿🔀🔁🔂🔃🔄🔅🔆🔇🔈🔉🔊🔋🔌🔍🔎🔏🔐🔑🔒🔓🔔🔕🔖🔗🔘🔙🔚🔛🔜🔝🔞🔟🔠🔡🔢🔣🔤🔥🔦🔧🔨🔩🔪🔫🔬🔭🔮🔯🔰🔱🔲🔳🔴🔵🔶🔷🔸🔹🔺🔻🔼🔽🔾🔿🕀🕁🕂🕃🕄🕅🕆🕇🕈🕉🕊🕋🕌🕍🕎🕐🕑🕒🕓🕔🕕🕖🕗🕘🕙🕚🕛🕜🕝🕞🕟🕠🕡🕢🕣🕤🕥🕦🕧🕨🕩🕪🕫🕬🕭🕮🕯🕰🕱🕲🕳🕴🕵🕶🕷🕸🕹🕺🕻🕼🕽🕾🕿🖀🖁🖂🖃🖄🖅🖆🖇🖈🖉🖊🖋🖌🖍🖎🖏🖐🖑🖒🖓🖔🖕🖖🖗🖘🖙🖚🖛🖜🖝🖞🖟🖠🖡🖢🖣🖤🖥🖦🖧🖨🖩🖪🖫🖬🖭🖮🖯🖰🖱🖲🖳🖴🖵🖶🖷🖸🖹🖺🖻🖼🖽🖾🖿🗀🗁🗂🗃🗄🗅🗆🗇🗈🗉🗊🗋🗌🗍🗎🗏🗐🗑🗒🗓🗔🗕🗖🗗🗘🗙🗚🗛🗜🗝🗞🗟🗠🗡🗢🗣🗤🗥🗦🗧🗨🗩🗪🗫🗬🗭🗮🗯🗰🗱🗲🗳🗴🗵🗶🗷🗸🗹🗺🗻🗼🗽🗾🗿
🚀🚁🚂🚃🚄🚅🚆🚇🚈🚉🚊🚋🚌🚍🚎🚏🚐🚑🚒🚓🚔🚕🚖🚗🚘🚙🚚🚛🚜🚝🚞🚟🚠🚡🚢🚣🚤🚥🚦🚧🚨🚩🚪🚫🚬🚭🚮🚯🚰🚱🚲🚳🚴🚵🚶🚷🚸🚹🚺🚻🚼🚽🚾🚿🛀🛁🛂🛃🛄🛅🛆🛇🛈🛉🛊🛋🛌🛍🛎🛏🛐🛑🛒🛕🛖🛗🛠🛡🛢🛣🛤🛥🛦🛧🛨🛩🛪🛫🛬🛰🛱🛲🛳🛴🛵🛶🛷🛸
Weitere Referenzen
Ev.-ref. Schlosskirche in CH-3098 Köniz - Restaurierung der Chorfenster 2007/08
Die vormals ausgeführte Restaurierung von 1980/82, an den bestehenden Chorfenstern (anf. 14. Jh.), w...
Die vormals ausgeführte Restaurierung von 1980/82, an den bestehenden Chorfenstern (anf. 14. Jh.), w...
Historische Glasmalerei: "Helvetia"-Scheibe 1926 Schenkung für das SNM in CH-8001 Zürich
Als Schenkung von Privat - überliess dieses Glasmalerei-Exemplar dem Schweizerischen Nationalmuseum ...
Als Schenkung von Privat - überliess dieses Glasmalerei-Exemplar dem Schweizerischen Nationalmuseum ...
Farbfenster in der St. Martin-/St. Verena-Kapelle, Einsiedelei Verena-Schlucht CH-4500 Solothurn
Die Original-Glasmalerei repräsentiert "St. Martin" und "St. Verena" (standbildlich) in einem Spitzb...
Die Original-Glasmalerei repräsentiert "St. Martin" und "St. Verena" (standbildlich) in einem Spitzb...
Stadtkirche in CH-3600 Thun, ehemals eingebautes Kirchenfenster restauriert
In seltenen Fällen trifft es zu, dass fehlbare Handlungen durch Dritte eine farbige Glasmalerei rela...
In seltenen Fällen trifft es zu, dass fehlbare Handlungen durch Dritte eine farbige Glasmalerei rela...
Bener Münster in CH-3000 Bern - Wartung der farbigen Fenster / Glasmalerei
Fenstergruppe 20/205/311 von Erlach-Ligerz-Kapelle, Spitzbogenfenster mit Masswerk (Ost + West /Mit...
Fenstergruppe 20/205/311 von Erlach-Ligerz-Kapelle, Spitzbogenfenster mit Masswerk (Ost + West /Mit...
Reform. Kirche in CH-3110 Münsingen - Farbfenstersanierung
Kirchenfenster: Aussenschutzgitter entfernt, Ausbau von 10 Wappenscheiben 16. /18. Jh. restauriert, ...
Kirchenfenster: Aussenschutzgitter entfernt, Ausbau von 10 Wappenscheiben 16. /18. Jh. restauriert, ...