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Das Berufsbild des Restaurators: Tätigkeitsprofil und Ausbildung

Konservierung und Restaurierung historischer Kulturgüter als Beruf(ung)

Das Berufsbild des Restaurators wird vom Schutz des Kulturgutes geprägt, um geschichtliche Zeugnisse und somit unersetzliche Originale für nachfolgende Generationen zu wahren.

 

Restauratoren der Gegenwart arbeiten nicht nur handwerklich und künstlerisch, sondern auch wissenschaftlich. Dieser Standard konnte sich erst seit Ende des 20. Jahrhunderts durchsetzen. Der wichtigste Aspekt bei der Restaurierung ist der Respekt vor dem vorliegenden Kunst- und Kulturobjekt. Hintergründe zur Restaurierung, den Arbeitsweisen und mehr erlernt ein Restaurator in einer Ausbildung. [1]

  1. Das moderne Berufsbild von Restauratoren
  2. Typische Arbeitsweisen von Restauratoren
  3. Unterschiede zwischen Konservierung und Restaurierung
  4. Voraussetzungen für die Ausbildung zum Restaurator
  5. Die Berufsbezeichnung des Restaurators ist nicht überall geschützt
  6. Restauratoren Ausbildung: Akademisch und handwerklich
  7. Fachthemen: Restaurierung und Aktuelles

Allgemeiner Überblick über das moderne Berufsbild von Restauratoren

Die wesentliche Aufgabe eines Restaurators ist der verantwortungsbewusste Schutz von Kunst- und Kulturgütern, um sie authentisch und nachhaltig für zukünftige Generationen zu erhalten. Dabei dürfen die vorliegenden Gemälde, Statuen und anderweitigen Objekte nicht einfach beliebig verändert werden, denn bei fast allen Werken handelt es sich um unersetzliche Originale und reale Zeugnisse der Menschheitsgeschichte. Ein Restaurator muss sich des Alters und der Geschichte eines jeden Objektes in seinen Händen bewusst sein. Daher ist viel Hintergrundwissen aus den Bereichen Kunst und Kultur notwendig.

Restauratoren arbeiten nach wissenschaftlich-methodischen Standards, indem sie zum Beispiel entscheidende Erkenntnisse aus den Fachbereichen Chemie, Physik und Mikrobiologie beachten. In einer Ausbildung erhält jeder angehende Restaurator das dafür notwendige Wissen und die handwerklichen Arbeitsweisen. Restauratoren arbeiten in ihrem Arbeitsalltag auch mit Experten aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen zusammen, zum Beispiel mit Naturwissenschaftlern, Kunsthistorikern, Architekten oder Denkmalpflegern. [1][2]

Beispiele für typische Fachbereiche:

Typische Arbeitsweisen von Restauratoren

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Restaurators im Detail aus? Nach der Beauftragung arbeiten Restauratoren nach einem bestimmten Schema. In der Regel beginnen sie mit einer ausgiebigen Untersuchung und Bestandsaufnahme des vorliegenden Objektes. Sie dokumentieren die dabei gesammelten Erkenntnisse sorgfältig durch Bild und Text. In einer kritischen Auseinandersetzung wägen sie ab, welche Konsequenzen mögliche Eingriffe haben könnten. Auf dieser Basis lässt sich bei Bedarf ein detailliertes Konservierungs- bzw. Restaurierungskonzept erstellen.

Nach der ausgiebigen Begutachtung führen sie die konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen selbst durch. Sie sind während der Arbeiten ebenfalls dafür verantwortlich, die durchgeführten Maßnahmen am Objekt ausgiebig zu dokumentieren. Die Dokumentation dient dazu, dass die durchgeführte Restaurierung zu einem späteren Zeitpunkt auch ohne Befragung des verantwortlichen Restaurators nachvollziehbar ist.[1][2][3]

Unterschiede zwischen Konservierung, präventiver Konservierung und Restaurierung

Ein Restaurator beschäftigt sich nicht nur mit der Restaurierung von Objekten. Daneben bestehen zwei weitere Tätigkeitsfelder, denen sich ein Restaurator in seinem Berufsalltag sehr viel häufiger widmet: Der Konservierung und der präventiven Konservierung. Jeder Bereich kennzeichnet sich durch besondere Herausforderungen.

Die Konservierung

Der Begriff stammt vom lateinischen Wort "conservare" ab und bedeutet soviel wie bewahren oder erhalten. Das Ziel der Konservierung eines Objektes ist es, seine Alterung oder den Verfall aufzuhalten, damit es für die Nachwelt erhalten bleibt. Chemische und physikalische Zerfallsprozesse werden durch geeignete Verfahren verlangsamt oder sogar verhindert. Die dafür notwendigen Maßnahmen können angehende Restauratoren in einer Ausbildung erlernen.

Die Konservierung umfasst nicht die Entfernung bereits vorhandener Alterserscheinungen, da der bisherigen Geschichte des Objektes Respekt gezollt werden soll. Wie bedeutend das Konservieren für das Berufsfeld des Restaurators ist, zeigt das Zitat des berühmten Kunsthistorikers Georg Dehio: "Konservieren, nicht restaurieren". Demnach hat die Konservierung für einen Restaurator die höchste Priorität und sollte anderen Maßnahmen stets vorgezogen werden. [1][2][3][4]

Die präventive Konservierung

Neben den konservierenden Arbeiten direkt am Objekt beeinflussen Restauratoren bei Bedarf auch die externen Bedingungen, wodurch ebenfalls der Alterungsprozess verlangsamt oder unterbrochen werden soll. Dann handelt es sich um eine sogenannte präventive Konservierung. Solche Maßnahmen können zum Beispiel die Steuerung des Umgebungsklimas beinhalten: Objekte sind ständigen Einflüssen durch Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfällen und Emissionen ausgesetzt, die den Verfall beschleunigen. Darüber hinaus zählen der Schutz vor Diebstählen oder Katastrophen (z.B. Brände, Überschwemmungen) in den Bereich der präventiven Konservierung. [1][2]

Die Restaurierung

Bei einer Restaurierung arbeitet der Restaurator ebenfalls direkt am Objekt. Anders als bei der Konservierung sollen durch die Arbeiten die Lesbarkeit des Objektes verbessert oder die Substanz gesichert werden. Dabei respektiert der Restaurator die Ästhetik, die historischen Hintergründe und die materiellen Eigenschaften. Eine Restaurierung wird nur dann durchgeführt, wenn die Geschichte das Objekt bereits so stark verändert hat, dass die Bedeutung oder die Funktion nicht mehr erkennbar ist. Bei den durchgeführten Maßnahmen sollte der Gegenstand jedoch immer nur so geringfügig wie möglich bearbeitet werden. [1][2][3]

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Restaurator

Bevor Sie den Beruf des Restaurators durch eine professionelle Ausbildung erlernen, sollten Sie sich sicher sein, dass das Tätigkeitsprofil auch zu Ihnen passt. Zunächst sollten Sie sich einen umfassenden Überblick über die hauptsächlichen Aufgaben eines Restaurators verschaffen. Sie werden sich immer wieder mit der sorgfältigen schriftlichen Dokumentation, den handwerklichen und künstlerischen Maßnahmen sowie der technischen Steuerung diverser Umgebungseinflüsse befassen müssen. Ein ehrliches Interesse an Kunst, Kultur und Geschichte ist dabei Standard. Außerdem benötigen Sie vor allem Verantwortungsbewusstsein, denn Sie werden häufig mit unersetzlichen Objekten zu tun haben, deren Verlust ein großer materieller und immateriellen Schaden darstellen würde. [1][2][3][4]

Für die Arbeiten am Objekt sind zudem gute Augen, eine ruhige Hand und künstlerisches Geschick unumgänglich. Je nach Auftrag müssen Sie auch eine grundlegende körperliche Fitness besitzen, denn nicht jedes Objekt kann sitzend am Arbeitstisch restauriert werden. Manchmal arbeiten Sie zum Beispiel kopfüber an einer Decke oder müssen schwere Gegenstände tragen. Bei vielen Arbeiten sollten Sie darüber hinaus Interesse an Recherchen, Analysen und Dokumentationen mitbringen. Des Weiteren zahlt sich ein grundlegendes Talent für das Verständnis von chemischen, biologischen und physikalen Prozessen aus, das für die modernen Arbeitsweisen unerlässlich sind. Nicht zuletzt müssen Sie für die Arbeit im Team bereit sein und sich mit Auftraggebern und wissenschaftlichen Anprechpartnern konstruktiv verständigen können. Ein angehender Restaurator benötigt zudem einen bestimmten Bildungsabschluss: Je nach Institution wird die Fachhochschulreife, die allgemeine Hochschulreife oder auch nur das Abitur verlangt. Teilweise sind auch Praktika oder eine handwerkliche Ausbildung Voraussetzung. [1][2]

Die Berufsbezeichnung des Restaurators ist nicht überall geschützt

Ein gesetzlicher Berufstitelschutz (Berufsschutz) gilt für Restauratoren bisher nur in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Unter anderem der Verband der Restauratoren (VDR) setzt sich für einen nationalen Berufstitelschutz ein. Denn eine professionelle Ausbildung ist immer zu empfehlen, weil Sie sich nur dann wirklich sicher sein können, ein umfangreiches Fachwissen zu erlernen und verantwortungsvoll Ihrer Tätigkeit nachgehen zu können. Außerdem erhöht eine Ausbildung Ihre Chancen auf eine besser bezahlte und sichere Festanstellung im öffentlichen Dienst, zum Beispiel in Museen. Restauratoren arbeiten auch als Freiberufler oder führen ein Gewerbe. [2][4]

Restauratoren Ausbildung: Akademisch und handwerklich

Wer Konservierung und Restaurierung professionell erlernen möchte, kann aus verschiedenen möglichen Ausbildungsstätten wählen. Dabei haben Sie die Wahl aus neun deutschen Hochschulen. Daneben bieten Universitäten in ganz Europa einen entsprechenden Studiengang an. Je nach Ausbildung unterscheidet sich auch die zu erwerbende Berufsbezeichnung:

  • Bachelor und Master of Arts (BA/MA)
  • Diplom-Restaurator (Dipl.-Rest.)
  • Staatlich geprüfter Restaurator
  • Promotion zum Dr. phil. oder zum Dr. rer. nat. im Fach Konservierung/Restaurierung [4]

Aufgrund der enormen Komplexität der Restaurierung ist eine akademische Ausbildung inklusive mehrmonatigem Praktikum oder vorhergehender handwerklicher Ausbildung zu empfehlen.

Ausbildungsorte zum Erlernen der professionellen Konservierung und Restaurierung

Weiterführende Informationen zum Studium an (Fach-)Hochschulen, Universitäten sowie den Aus- und Weiterbildungen an sonstigen Ausbildungsstätten finden Sie in unserer Übersicht unter Bildung und Studium. Erfahren Sie mehr dazu:

Wir aktualisieren den Bereich zur Ausbildung von Restauratoren kontinuierlich.


Quellenverzeichnis

1. Silvia Behle, Master of Arts (FH)
2. Verband der Restauratoren: restauratoren.de
3. Informationsbroschüre "Restaurierendes Handwerk" vom Zentralverband des Deutschen Handwerks: zdh.de
4. Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Restaurator


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