Der Begriff "Kunst" umfasst heute eine Vielzahl verschiedener Bereiche.
Ästhetik im Wandel der Zeiten und der Einfluss der Moderne
Kunst kann sowohl ein episches Gedicht in klassischem Versmaß sein als auch ein Text aus drei Worten; eine mit Hilfe von CNC Bohrwerk Maschinen gefertigte fünf Meter hohe Skulptur ebenso wie ein gravierter Kirschkern oder ein Wandgemälde.
Doch welche Voraussetzungen muss ein Bild, ein Musikstück, eine Skulptur oder ein Text erfüllen, um als "Kunst" zu gelten? Sollte Kunst einen Zweck erfüllen oder ist sie, wie Heidegger postulierte, in ihrem Kern stets funktionslos? Und wie steht es mit abstrakter Kunst, die so häufig in der Kritik steht und mit den klassischen Kunstwerken der großen Meister kaum noch etwas gemein hat?
All diese Fragen sollen im Folgenden unter die Lupe genommen werden.
- Moderne Kunst
- Wie alles begann: Die ersten Künstler der Menschheitsgeschichte
- Kunst ist nicht gleich Kunst
Moderne Kunst
Der Begriff "moderne Kunst" meint in der Fachsprache jene Kunstrichtungen, die sich über den Zeitraum der Moderne - also zwischen 1900 und 1970 - erstrecken. In der Umgangssprache ist damit häufig auch speziell abstrakte Kunst gemeint - also jene Kunst, die sich an keine Regeln oder Konventionen hält. Anschließend an die Kunst der Moderne folgt die zeitgenössische Kunstepoche, die bis heute reicht. Durch technische Neuerungen ergaben sich im letzten Jahrhundert neue Medien der Kunstproduktion: Fotografie, Filme, Audio- und mit Hilfsmitteln wie einer CNC Bettfräsmaschine gefertigte Installationskunst zum Beispiel.
Was ihnen allen gemein ist: Moderne Kunst hat den Anspruch, sich von alten Weltbildern zu lösen und neue, eigene und höchst subjektive Weltsichten auszudrücken. Sie versucht immer wieder, alte Regeln zu überwinden und stattdessen zutiefst authentische und individuelle Ausdrucksformen zu erschaffen. Diese Eigenwilligkeit machte es vielen modernen Künstlern vermutlich anfangs schwer, die Anerkennung für ihre Werke zu erhalten, die sie heute haben.




Wie alles begann: Die ersten Künstler der Menschheitsgeschichte
Die frühesten bekannten Kunstwerke sind Höhlenmalereien und kleine Figuren aus der Altsteinzeit, von denen man ausgeht, dass sie dreißig- bis vierzigtausend Jahre alt sind. Diese Malereien hingen stark mit diversen Riten zusammen. So waren beispielsweise häufig Menschen bei der Mammutjagd abgebildet - möglicherweise um eine erfolgreiche Jagt zu beschwören. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden Kunstwerke zu ganz verschiedenen Zwecken geschaffen. So versuchten Malerinnen im viktorianischen England, durch ihre Kunstwerke starke Emotionen hervorzurufen, wie man es an Elizabeth Siranis Gemälde "Portia Wounding Her Thigh" sehen kann. Abgebildet ist eine Szene aus der römischen Geschichte, die ursprünglich von Plutarch beschrieben wurde. Das Bild vermittelt die Stärke und Entschlossenheit Portias, sich den Männern als ebenbürtig zu erweisen.
Leo Tolstoi schrieb in seinem Manuskript "Was ist Kunst" folgendes: "Kunst ist das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse allen zu zeigen."
Er stellt also das verbindende Element der Kunst in den Vordergrund, die es möglich macht, menschliches Erleben auf eine ganz besondere Art auszudrücken und anderen zugänglich zu machen. Dies ist möglicherweise der Grund, aus dem Kunst immer schon ein Teil des menschlichen Zusammenlebens war.
Kunst ist nicht gleich Kunst
Kunst ist etwas sehr Individuelles. Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil, eigenen Ausdruck und seine eigenen Botschaften. Für manch einen hat Kunst eine starke politische Komponente, für andere ist sie der Ausdruck der eigenen Seele. Wieder andere schaffen Kunstwerke einzig und allein, um etwas mehr Ästhetik in die Welt zu bringen. So ist es schwierig, eine allgemeingültige Definition zu finden und den Kunstbegriff in einen festen Rahmen einzufassen. Aber vielleicht braucht es das auch gar nicht, wenn man bedenkt, wie frei Künstler heutzutage in der Gestaltung sind.
