Das zweiwöchige Fluthilfecamp der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz endet
In den vergangenen zwei Wochen haben 314 aktive und ehemalige Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) in der Denkmalpflege aus den 16 Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) bundesweit an 17 historischen Bauten im Ahrtal beim Wiederaufbau geholfen. „Das, was in diesen 14 Tagen auf den Baustellen bewegt wurde, übertrifft all unsere Erwartungen“, freut sich Dr. Steffen Skudelny vom Vorstand der DSD. „Nicht nur das schnelle Vorankommen, auch die Qualität der Arbeiten sind sensationell. Zumal die von erfahrenen Fachleuten angeleiteten Freiwilligen vielfach erstmals in diesen Gewerken tätig waren.“
Zu den Baustellen gehörte etwa die Stadtmauer in Ahrweiler. Hier war geplant, einen Teil der von der Flut ausgewaschenen Fugen zu erneuern. Nun konnten die geplanten Arbeiten ebenso wie an einem Fachwerkhaus in Dernau, bei dem 500 Holznägel ausgetauscht werden mussten, bereits nach der ersten Woche abgeschlossen und zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden. In der ehemaligen Synagoge in Dernau wurde eine Lehmstakendecke eingezogen und das Ausmauern der Gefache mit Lehmsteinen begonnen.
Ein weiteres Projekt: Die Marienkapelle in Mayschoß konnte restauriert werden und erhielt einen neuen Dachstuhl. Als nächster Schritt steht nun die Dachdeckung durch einen versierten Dachdecker mit Schiefer an. Überraschend für alle entdeckte man bei der Restaurierung Fliesen und eine Malerei aus dem 19. Jahrhundert.
Weitere Hände waren tätig an einem Weinkeller in Mayschoß. Der konnte vollständig beräumt und gesäubert werden und dient künftig als Ausstellungsraum. An allen Fachwerkhäusern konnten große Mengen marodes Fachwerk repariert und getauscht werden. Zudem konnte ein großer Abschnitt des Mühlenteichs in Ahrweiler gesäubert und die Sohlenhöhe angeglichen werden.
Passanten hielten täglich an den Baustellen und informierten sich über die Arbeiten an den Objekten oder bedankten sich bei den Freiwilligen für ihre Hilfe. Diese sei einfach großartig. „Euch jeden Morgen zu sehen, gibt so viel Hoffnung“, sagte ein Anwohner in Dernau. Und eine Anwohnerin aus Mayschoß bemerkte: „Ihr tragt dazu bei, die Seele des Ahrtals zu retten“. Es gab Kuchen- und Getränkespenden aus der Bevölkerung und großen Jubel für die Freiwilligen beim Festumzug zum Weinblütenfest in Mayschoß.
Die Freiwilligen selbst waren überrascht und glücklich über die unzähligen Male, die sie das Wort „Danke“ in den zwei Wochen hören durften. „Es ist so unglaublich, wie dankbar die Menschen hier sind, wie herzlich sie uns aufgenommen haben“, meinte Viktoria Riegel, die 2017/18 ihr FSJ in der Jugendbauhütte NRW-Rheinland absolviert hat und nun für das Fluthilfecamp der Jugendbauhütten ins Ahrtal gekommen ist. „Zu wissen, dass man hier ein Stück zum Wiederaufbau beitragen konnte, ist so toll. Ich wünschte, ich könnte länger bleiben“. Das Fluthilfecamp war ein eindrucksvolles Bekenntnis der jungen Leute zur Zukunft des Ahrtals und seiner Kultur, ein kraftvolles Zeugnis der Solidarität mit den Betroffenen.
Trotz Hitze, Staub und Dreck sowie schwerer körperlicher Arbeit auf den Baustellen waren alle Freiwilligen hochmotiviert und gingen jeden Morgen mit Freude an ihre Arbeitsstelle. Die in zwei Wochen wieder neu entstandene Gemeinschaft von ehemaligen und aktuellen Jugendbauhüttlern trotzte jeder Schwierigkeit und Unbilden. „Wenn alle Beteiligten – und damit meine ich Freiwillige, Orgateam, Anleiter, Architekten und Denkmaleigentümer – eines in dieser Campzeit gelernt haben, dann ist es die Tatsache, dass man buchstäblich unmögliches Schaffen kann, wenn alle daran glauben und gemeinsam an einem Strang ziehen“, strahlt Laura Haverkamp, die Organisatorin des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten.
Am Montag, den 12. Juni 2023 hatte das Fluthilfecamp seine Arbeit aufgenommen. An von der Flut 2021 geschädigten historischen Bauwerken in Mayschoß, Dernau, Walporzheim und Ahrweiler wurde gearbeitet. Über 600 Hände waren von morgens bis abends im Dauereinsatz. Danach kamen die 18- bis 28-jährigen Teilnehmer in einer Zeltstadt mit 15 Zelten auf dem Sportplatz in Krälingen unter. Möglich wird die Großaktion durch Spenden, die der DSD für diesen Zweck anvertraut wurden.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte bereits kurz nach der Flutkatastrophe, Schulter an Schulter mit den Unteren Denkmalschutzbehörden ein Soforthilfeprogramm aufgelegt. Denkmaleigentümern wurde finanziell und beratend Hilfe zuteil. Rund 3 Millionen Euro kamen auf diese Weise bei 496 Förderungen rasch den Betroffenen zugute. Zur weiteren Unterstützung richtete die Stiftung dann ein „Mobiles Team Fluthilfe“ mit fünf Freiwilligen ein, das seit März 2022 Unterstützung bei den Wiederaufbaumaßnahmen leistet. Mit der umfangreichen Hilfsaktion des Fluthilfecamps der aktiven und ehemaligen Freiwilligen aus den 16 Jugendbauhütten der DSD bundesweit löste die Denkmalschutzstiftung ihr Versprechen ein, auch weiterhin vor Ort aktiv zu bleiben.
Pressemeldung vom 24. Juni 2024
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