Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim: Sonderausstellungen Januar bis März 2024
Sonderausstellungen Januar bis März 2024
Bis 26.5.2024
Kinderträume
Spielen – Lernen – Leben um 1900
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Zeughaus C5
Von Puppenküchen und Kaufläden geht eine besondere Faszination aus. Sie wecken Erinnerungen an die eigene Kindheit und laden durch ihren Detailreichtum zum Entdecken ein. Diese Bühnen spielerischer Inszenierung scheinen einer idealisierten Welt zu entspringen und bilden doch mehr Realität ab, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Die Sonderausstellung „Kinderträume“ versammelt noch bis 26. Mai 2024 eine umfangreiche Auswahl historischer Puppenküchen und Kaufläden aus einer hochkarätigen Privatsammlung. Der Fokus liegt auf der Zeitspanne von den 1870er bis in die 1920er Jahre. Die Miniaturwelten zeichnen gemeinsam mit vielfältigen Spielzeugen und Alltagsgegenständen ein facettenreiches Bild von Spielen, Lernen und Leben um 1900. Im Spiel erfüllte sich der Traum der Kinder wie Erwachsene zu sein. Erwachsene führten die Kinder hingegen spielerisch an ihre späteren Aufgaben heran. Dazu gehörten die traditionellen Geschlechterrollen „Mädchen – Hausfrau“ und „Junge – Soldat“ ebenso wie Vorratshaltung, Speisezubereitung, der Umgang mit Küchengeräten, Handel und Verkauf. An Kaufläden und Drogerien ist nicht nur die zeittypische Warenauswahl abzulesen. Die angebotenen Marken und Produkte geben auch Auskunft über gesellschaftliche Themen wie Ausstattung, Hygiene, Gesundheit, Industrialisierung und Kolonialismus.
Weitere Lieblinge aus Kindertagen sind ab 1. Dezember in der Begleitausstellung „Spielzeug-Schätze“ zu bestaunen, die die Reiss-Engelhorn-Museen gemeinsam mit dem Mannheimer Verein für historisches technisches Spielzeug (HTSEV) präsentieren. Die Vereinsmitglieder öffnen ihre Schatztruhen und zeigen ausgewählte Stücke aus ihren Sammlungen von den 1890er bis 1970er Jahren. Die Schau vereint zahlreiche Raritäten, darunter historische Eisenbahnen sowie Auto- und Straßenbahnmodelle aus verschiedenen Jahrzehnten, Kinder-Grammophone und Metallbaukästen für die Tüftler von morgen.
Bis 28.7.2024
Rom lebt!
Mit dem Handy in die Römerzeit
Museum Weltkulturen D5
Mit der interaktiven Erlebnis-Ausstellung „Rom lebt!“ entführen die Reiss-Engelhorn-Museen noch bis 28. Juli 2024 auf eine aufregende Zeitreise. Kinder und Erwachsene tauchen in die Welt der alten Römer ein und übernehmen hier selbst die Hauptrolle. Große lebensechte Bilder fangen den Alltag in der Antike ein. Die Besucherinnen und Besucher können davor verschiedene Posen einnehmen und so selbst Teil der Bildgeschichte werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: mit den Legionären marschieren, beim Bau des Grenzwalls Limes helfen, Fässer auf ein Transportschiff rollen, sich am Lagerfeuer wärmen, eine römische Tuba spielen, die Waren eines Marktstandes entdecken oder einen Tiger in der Arena bändigen. Festgehalten mit Handy oder Kamera entstehen einzigartige Erinnerungsbilder, auf denen ein überraschender 3D-Effekt die großen und kleinen Zeitreisenden zum untrennbaren Teil der Bilder werden lässt. Neben dem außergewöhnlichen Foto-Spaß gibt es zahlreiche Mitmach-Stationen sowie passende Fundstücke aus der Römerzeit. Ganz spielerisch lernen die Gäste mehr über das Essen, die Schönheitspflege, den Häuser- und Straßenbau oder die Schule im alten Rom.
Bis 4.2.2024
Jean-Michel Landon: La vie des blocs
Reiss-Engelhorn-Museen, ZEPHYR – Raum für Fotografie
Museum Bassermannhaus C4,12
Über zehn Jahre dokumentierte der Fotograf und Sozialarbeiter Jean-Michel Landon das Leben in den Arbeitervierteln südöstlich von Paris. Seine Reportage ist sowohl eine Hommage an die Bewohnerinnen und Bewohner der Banlieues als auch fotografische Erinnerungsarbeit an eine Welt, deren wahres Wesen oft verkannt wird und deren Spuren im Zuge von Stadterneuerungsprojekten allmählich verschwinden. ZEPHYR – Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen zeigt die Werke des Autodidakten noch bis 4. Februar 2024 erstmals außerhalb Frankreichs in der umfassenden Sonderausstellung „La vie des blocs“.
Jean-Michel Landon wurde 1978 in Créteil geboren und bewegt sich zunächst als Jugendlicher, später als Sozialarbeiter und heute als Fotograf im Slalom zwischen den verschiedenen Stadtvierteln. Seine Heimatstadt steht stellvertretend für viele Vororte rund um die Metropole Paris. Landons Reportage gibt einen intimen Einblick und erzählt vom Alltag der Menschen im Schatten der Wohntürme: ungeschönt und ungefiltert, aber immer erfüllt von dem Respekt und der Empathie des Eingeweihten. Er bricht mit den oft negativen Klischees über das Leben in den Banlieues, indem er dessen Pluralismus zeigt. In seinen Aufnahmen verschmelzen harte Alltagsrealitäten – geprägt von ethnischer und sozialer Ghettoisierung, Wohnungsnot, Drogenkonsum und Perspektivlosigkeit – mit Momenten voller Unbeschwertheit, Lebensfreude und Solidarität. Seine Aufmerksamkeit richtet Landon besonders auf die Kinder und eine vergessene Generation an jungen Erwachsenen. Das gegenseitige Vertrauen, das aus diesen Begegnungen erwächst, spiegelt sich in zahlreichen aufrichtigen, unverstellten Momentaufnahmen, frei von Inszenierung und Voyeurismus.
Bis 30.6.2024
Streifzüge durch die Natur
Gläserne Kostbarkeiten aus dem Jugendstil
Museum Peter & Traudl Engelhornhaus C4,12
Bis 30. Juni 2024 präsentieren die Reiss-Engelhorn-Museen die Sonderausstellung „Streifzüge durch die Natur“. Diese vereint ausgewählte gläserne Kostbarkeiten aus dem Jugendstil. Die Kunstschaffenden um 1900 ließen sich von der Welt der Pflanzen und Tiere inspirieren. In meisterhaft gestalteten Dekoren schufen sie einen Mikrokosmos aus Blumen, Gräsern, Früchten, Insekten und Amphibien. In der Verbindung von Natur und Kunst zeigt die Schau vielfältige Werke der bekanntesten Firmen der damaligen Zeit. Die großen französischen Künstler Emile Gallé und René Lalique sind ebenso vertreten wie die Manufakturen Daum Frères, Muller Frères oder Johann Loetz Witwe, die mit ihren Dekoren und Techniken neue Maßstäbe setzten.
Bis 30.6.2024
Ugo Dossi: Zeichen und Wunder
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Peter & Traudl Engelhornhaus, C4,12
Die Reiss-Engelhorn-Museen zeigen bis 30. Juni 2024 Arbeiten des renommierten Künstlers Ugo Dossi, der bereits auf der Documenta und der Biennale von Venedig vertreten war. Seine großformatigen und farbgewaltigen Tableaus, Skulpturen, Projektionen und virtuellen Realitäten entführen in eine Welt voller „Zeichen und Wunder“ – so auch der Titel der Ausstellung. Mehrere der Werke entstanden für die Mannheimer Präsentation und sind erstmals zu bestaunen. Das Museumsfoyer verwandelt sich dank einer aufwändigen Extended-Reality-Installation in ein begehbares Kunstwerk.
Die Ausstellung schlägt einen Bogen von archetypischen Bildern aus dem kollektiven Gedächtnis früher Hochkulturen bis in eine virtuelle Zukunft. Dabei erzeugen die Werke mit ihrer reduzierten Symbol- und Bildsprache visuelle Rätsel von besonderer Schönheit. Ugo Dossis Kunst ist überaus vielschichtig, geprägt durch große Neugier und profundes Wissen. Ganz unterschiedliche Materialien und Techniken kommen zum Einsatz. Viele der Arbeiten spiegeln seine Faszination für das Alte Ägypten wider und stellen einzelne Hieroglyphen in den Mittelpunkt. Die Ausstellung „Zeichen und Wunder“ ist damit auch die perfekte Ergänzung zum Besuch der beliebten Sammlungspräsentation „Ägypten – Land der Unsterblichkeit“ und liefert eine zeitgenössische Perspektive. Eine kleine Auswahl an Werken von Ugo Dossi wird auch neben den altägyptischen Originalen im Museum Weltkulturen gezeigt.
Pressekontakt
Cornelia Rebholz, M.A.
Stellv. Abteilungsleitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
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