Vom 10. bis 25. September 2023 tagt das UNESCO-Welterbekomitee in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Auf seiner 45. Sitzung berät das Gremium über die Aufnahme neuer Stätten in die Welterbeliste, den Erhalt und Schutz des Menschheitserbes sowie über die Weiterentwicklung des Programms. Die Sitzung sollte ursprünglich im Juni 2022 in Russland stattfinden. Das Treffen war infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine verschoben worden.
Die Deutsche UNESCO-Kommission informiert Öffentlichkeit und Medien über den Verlauf und die Entscheidungen der Sitzung. Im Vorfeld findet am Dienstag, 5. September 2023, um 11.00 Uhr ein Hintergrundgespräch statt. Carolin Kolhoff, Fachbereich Welterbe der Deutschen UNESCO-Kommission, und Friederike Hansell, Koordinierungsstelle Welterbe des Auswärtigen Amtes, erläutern Ablauf und Themen der diesjährigen Komitee-Sitzung. Um Anmeldung zu der Online-Veranstaltung wird gebeten per E-Mail an presse(at)unesco.de.
Nominierungen
Für die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt sind mehr als 50 Stätten nominiert, darunter der Bale-Mountains-Nationalpark in Äthiopien, ein Hotspot biologischer Vielfalt, bedeutende Wikingerburgen in Dänemark und die winterkalten Wüsten von Turan. Das Ökosystem in Zentralasien wurde von Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan nominiert. Deutschland hat in diesem Jahr das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt für einen Eintrag in die Welterbeliste vorgeschlagen.
Gefährdete Stätten
Das UNESCO-Komitee wird den Erhaltungszustand von über 250 Welterbestätten prüfen, insbesondere der 55 Orte, die zurzeit auf der Liste des gefährdeten Welterbes verzeichnet sind. Sie sind etwa durch Kriege, den Klimawandel, Naturkatastrophen oder Baumaßnahmen bedroht. Neben Einzelmaßnahmen wird das Komitee über Programme und internationale Finanzierungsprojekte beraten, mit denen Staaten beim Schutz und Erhalt ihrer Welterbestätten unterstützt werden sollen.
Das Komitee wird über die Eintragung der folgenden Stätten in die Liste des gefährdeten Welterbes beraten:
- Altstadt von Nessebar (Bulgarien)
- Venedig und seine Lagune (Italien)
- Vulkane von Kamtschatka (Russische Föderation)
- Kulturlandschaft Festung von Diyarbakır und Hevsel-Gärten (Türkei)
- Kiew: Sophienkathedrale und zugehörige Klosterbauten (Ukraine)
- Lwiw – Ensemble im historischen Zentrum (Ukraine)
Aufgrund erfolgreicher Schutzmaßnahmen erwägt das Komitee, die folgende Stätte aus der Liste des gefährdeten Welterbes auszutragen:
Gräber der Buganda-Könige in Kasubi (Uganda)
Hintergrund
Das UNESCO-Welterbekomitee ist das wichtigste mit der Umsetzung der Welterbekonvention betraute Gremium. Es entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1.157 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 55 davon gelten als bedroht. Deutschland verzeichnet 51 Welterbestätten.
Dem Komitee gehören 21 Vertragsstaaten der Welterbekonvention an. Derzeit zählen dazu Ägypten, Äthiopien, Argentinien, Belgien, Bulgarien, Griechenland, Indien, Italien, Japan, Katar, Mali, Mexiko, Nigeria, Oman, Ruanda, Russland, St. Vincent und die Grenadinen, Saudi-Arabien (Vorsitz), Sambia, Südafrika und Thailand.
Weitere Informationen auf:
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/...
Pressekontakt
Timm Nikolaus Schulze - Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 228 604 97-142
Peter Martin - Stellvertretender Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 30 80 20 20-310