Als Vergolden bezeichnet man das Überziehen eines Materials mit einer dünnen Schicht reinen oder legierten Goldes, sodass der Eindruck von massivem Gold entsteht: Holz, Metall, Stein, Pergament, in seltenen Fällen sogar Textil.
Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, von denen nur die traditionellen, bei denen Blattmetall auf einen Untergrund aufgebracht wird, zum Aufgabengebiet des Vergolders gehören.
Geschichte der Vergoldung
Die Vergoldung mit Blattmetallen war bereits in der Antike bekannt und ist für Griechenland und Rom in schriftlichen Quellen, in Ägypten sogar durch Grabfunde belegt – die römischen Aufzeichnungen legen den Schluss nahe, dass es sich damals schon um Polimentvergoldung handelte. Entwickelt wurde das Vergolden möglicherweise in Indien. Auch in China und Japan wurde die Technik um die Zeitenwende bereits angewendet. Der Beruf des Vergolders ist in Europa aus dem Malerhandwerk hervorgegangen und existiert in organisierter Form seit dem Mittelalter; seit damals ist das Zentrum für die Herstellung und Verarbeitung in Deutschland in Schwabach (Bayern).
Herstellung von Blattgold
Für die Herstellung von Blattgold wird aus einer Legierung der sogenannte Zain gegossen, ein wenige Millimeter dicker Barren. Dieser wird unter ständigem Wiedererhitzen zu einem ca. 10 cm breiten Band gewalzt, das in Quadrate geschnitten und in zwei separaten Arbeitsgängen von Hand gehämmert wird: einmal liegen die Blätter zwischen Pergamentpapier, danach zwischen mit Fasergips eingemehltem Ochsenblinddarm. Beliebt als Legierung für Blattgold ist Dukatengold, mit einem Kupferanteil von knapp 2 Prozent. Die meisten Anbieter von Blattgold haben es als Dukaten-Doppelgold 23 Karat im Sortiment, was bedeutet, dass das Blatt eine Dicke von 200-220 Nanometern hat (im Unterschied zu Einfachgold mit 100-120 Nanometern und Dreifachgold mit 300-320 Nanometern). Andere Blattmetalle, etwa aus Silber, Kupfer o.ä., werden ähnlich hergestellt und als Schlagmetalle bezeichnet.
Die Hersteller von Blattgold werden als Goldschläger bezeichnet.
Die traditionellen Vergoldungsarten: Polimentvergoldung und Ölvergoldung
Eine Polimentvergoldung ist hochglänzend und eignet sich wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit nur für den Innenbereich, etwa für Bilderrahmen. Sie besteht aus mehreren Schichten:
Der Füllgrund, eine einfache Leimlösung, öffnet die Poren des Holzes und bereitet es auf die nächsten Schichten vor – den Steingrund (eine Mischung aus Leim und Steinkreide) und den anschließenden Kreidegrund, der aus Leim mit Champagnerkreide, Bologneserkreide und Chinakreide besteht. Er wird in vielen dünnen Schichten aufgetragen und kann sogar so dick sein, dass es möglich ist, ihn zu gravieren, zu punzieren oder sogar wie Ton zu formen – eine preisgünstige Alternative zu Schnitzereien direkt ins Holz. Danach wird der Kreidegrund angeschliffen, um ihn zu glätten. Jede Unregelmäßigkeit und jeder Kratzer würde durch das Gold betont. Abschließend trägt der Vergolder die Lösche auf, eine verdünnte Leimlösung.
Die nächste Schicht, das Poliment, besteht aus Leim mit Bolus oder Eiklar mit Bolus; das Eiweiß wirkt jeweils als Bindemittel.
Durch Auftragen der sogenannten Netze, einer Mischung aus Alkohol und Wasser, wird der Leim wieder leicht angelöst – genug, um das Gold haften zu lassen, aber nicht so stark, dass es versinken würde. Die Blätter nimmt der Vergolder mit einem Pinsel auf und legt sie auf den Untergrund, wo sie sich, bedingt durch die Kapillarkräfte des Wassers, sofort vollständig an den Untergrund anlegen („Anschießen“ oder „Aufschießen“). Schließlich wird die Oberfläche des Blattgoldes nach der Trocknung mit einem harten Werkzeug poliert, in jüngerer Zeit hauptsächlich mit einem Achatstein. Dieser Vorgang verdichtet den leicht elastischen Untergrund und bewirkt einen spiegelnden Glanz des Blattgoldes. Das fertige Stück ist nun optisch von massivem Gold nicht mehr zu unterscheiden.
Ölvergoldung ist für den Außenbereich geeignet – die wasserlöslichen Bestandteile des Poliments sind äußerst empfindlich gegen Feuchtigkeit und wären daher ungeeignet. Als Untergrund wird die so genannte Mixtion aufgetragen, eine Mischung aus Leinöl, Terpentin und Bleiglätte. Sie hat eine sehr lange Trocknungszeit. Das für die Ölvergoldung verwendete Blattgold heißt Transfergold – es ist in einem Büchlein zwischen Lagen von Pergamentpapier gebettet und lässt sich so auch bei schwierigen Wetterbedingungen gut verarbeiten. Da sich der harte Untergrund nicht polieren lässt, bleibt der Glanz matt.
Weitere Verfahren
Bei der Feuervergoldung wird eine Legierung aus Gold und Quecksilber, das Amalgam, auf einen Untergrund aus Metall aufgebracht und das Quecksilber bei großer Hitze anschließend verdampft.
Bronzierung bezeichnet die Verwendung von Gold- oder anderem Metallstaub als Pigment, das in Leinöl oder einem anderen Bindemittel angerieben und auf den jeweiligen Untergrund aufgestrichen wird.
Beim Galvanisieren wird elektrische Spannung an eine Goldsalzlösung angelegt, sodass das Gold an einer Oberfläche ausfällt. Diese Technik ist jüngeren Datums und kommt etwa bei elektronischen Bauteilen zum Einsatz.
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