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Steinrestaurierung - Steinrestaurator

Konservierung und Restaurierung von Steinobjekten, Steinplastik und Steinarchitektur

Durch die Jahrhunderte hinweg kam der Fassade von Gebäuden, vor allem von Kirchen und repräsentativen Bauten eine besondere Bedeutung bei. Dem Gewand eines Hauses gilt der erste Blick des Betrachters. Anhand der verwendeten dekorativen Elemente lässt sich zudem die Stilepoche ablesen und eine historische Einordnung vornehmen.

 

Fassaden oder Bauplastiken aus Stein sind stetig der Witterung oder anderen Beanspruchungen ausgesetzt. Hinter dem Begriff Stein wird zu Unrecht ein hartes und robustes Material vermutet. Viele Natursteine sind von weicher Struktur oder reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen wie der Marmor. Um den Charme und die Attraktivität zu erhalten bedarf es speziell ausgebildeter Steinrestauratoren.

  1. Der Fachbereich Steinkonservierung und Steinrestaurierung
  2. Was unterscheidet einen Steinrestaurator von einem Steinmetz oder Steinbildhauer?
  3. Ablauf einer Steinrestaurierung
  4. Welche Schäden treten häufig auf?
  5. Typische Schäden und Ihre Ursachen
  6. Typische Materialien der Steinrestaurierung
  7. Typische Werkzeuge und Techniken
  8. Dombauhütten: Experten für den Erhalt historischer Architektur
  9. Berühmte Dombauhütten und ihre Bauwerke
  10. Sie haben historische Steinobjekte und möchten eine Restaurierung?

Der Fachbereich Steinkonservierung und Steinrestaurierung

Die Steinkonservierung und Steinrestaurierung stellt eine eigene Form der Restaurierung dar und umfasst alle Bereiche, in denen Stein verwendet wird. Dies kann in Form von Fassadengestaltungen, Fußböden, kleineren Skulpturen bis hin zu großformatigen Plastiken oder Reliefs erfolgen. Dabei ist auch der Begriff Stein als verwendetes Baumaterial weiter zu fassen. Es zählen ebenso Natursteine, Marmor, Terrazzo- sowie Mosaikböden ebenso hinzu wie Keramikarbeiten. Das Ausgangsmaterial liegt darüber hinaus nicht immer in einer materialsichtigen Fassung vor. Oft wurden diese eingefärbt oder sind in andere Gestaltungsvarianten eingebunden, zum Beispiel bei einem Wandgemälde. Für eine Steinrestaurierung ist daher die Kenntnis verschiedener Handwerkstechniken und Materialzusammensetzungen zwingend notwendig. Fachleute aus den Bereichen Architektur, Archäologie sowie Kunstgeschichte arbeiten oft eng miteinander.

Was unterscheidet einen Steinrestaurator von einem Steinmetz oder Steinbildhauer?

Im Bereich der Steinrestaurierung gibt es mehrere Qualifikationswege – sowohl akademische als auch handwerklich orientierte.

1. Steinmetz und Steinbildhauer (Grundberufe):
Diese Berufe basieren auf einer handwerklichen Ausbildung. Steinmetze und Steinbildhauer fertigen Objekte und Bauteile aus Naturstein an und führen Instandhaltungsarbeiten durch. Sie arbeiten in Betrieben des Bau- und Restaurierungsgewerbes, in Dombauhütten oder auch als Selbstständige.

2. Restaurator im Handwerk:
Meister des Steinmetz- oder Bildhauerhandwerks können eine zusätzliche, anspruchsvolle Fortbildung zum „Restaurator im Handwerk absolvieren. Diese qualifiziert sie für komplexe Aufgaben im Bereich der Denkmalpflege – inklusive Analyse, Dokumentation, Konzeptentwicklung und Ausführung von Restaurierungsmaßnahmen. Der Titel ist in der Handwerksordnung verankert und wird von den Handwerkskammern verliehen.

3. Akademisch ausgebildete Steinrestauratoren:
Diese absolvieren ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität, z.B. im Studiengang „Konservierung und Restaurierung“. Sie arbeiten wissenschaftlich fundiert und interdisziplinär. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Analyse, Konservierung, Dokumentation und Entwicklung restauratorischer Maßnahmen nach ethischen und methodischen Standards.

Ablauf einer Steinrestaurierung

Zu Beginn jeder Restaurierung steht die eingehende Begutachtung und Analyse des Objektes. Dies kann vor Ort geschehen, so zum Beispiel im Bereich der Denkmalpflege oder in der Werkstatt, wenn das Objekt ortsveränderlich ist. Der Restaurator untersucht das Ausgangsmaterial, weitere verwendete Komponenten, etwaige Farbbehandlungen, Entstehungszeit und Herstellungsverfahren. Davon kann er die Entstehung der aufgetretenen Schäden und notwendige Restaurierungsverfahren herleiten. Seine Erkenntnisse verschriftlicht er in einer Zustandsanalyse. Anschließend führt er die Restaurierung durch und dokumentiert jeden Arbeitsschritt. Zur Restaurierung zählen die Reinigung, die Festigung verwitterter Gesteinsoberflächen als Konservierungsmaßnahme und wenn nötig die Rekonstruktion von Verlorengegangenem. Im Bereich der Bauwerkssanierung spielen Verfahren der Trockenlegung und Beheizung historischer Räume eine wichtige Rolle. Alle Prozesse werden nach Möglichkeit auch digital dokumentiert.

Welche Schäden treten häufig auf?

Fassaden aus Stein sind verschiedenen Umweltfaktoren ausgesetzt. Das Regenwasser dringt in kleine Risse und die Poren des Steins ein und kann bei Frost zu Schäden führen. Auch die Kraft der Sonne hinterlässt Spuren, vor allem bei farbigen Gestaltungen. Die Qualität der Luft hat sich, vor allem im städtischen Raum, in den letzten Jahrzehnten deutlich verschlechtert. Die Dichte der Schadstoffe hat sich erhöht und dies wirkt sich auf die Materialsubstanz aus. Umweltgifte werden auch durch sauren Regen auf das Material gebracht. In vielen Städten ist weiterhin ein effektiver Taubenschutz gefragt, um Skulpturen und Figuren aus Stein zu schützen.

Fußböden aus Marmor oder Terrazzo sind nicht nur mechanischer Beanspruchung ausgesetzt, sondern sie reagieren empfindlich auf Temperaturveränderungen oder ungeeignete Reinigungssubstanzen. Die Oberfläche der Materialien wird durchlässig für Wasser, Schmutz oder mikrobielle Sporen. Zunächst geht die ästhetische Wirkung der Oberfläche verloren, weil sie ihren Glanz oder die glatte Haptik verliert. Es folgt eine tiefergehende Zerstörung der Substanz. Bestandteile können ab- oder ausbrechen. Dann ist es ebenso die Aufgabe des Steinrestaurators verlorene Teile zu rekonstruieren und am Objekt zu ergänzen.

Typische Schäden und Ihre Ursachen

  • Abplatzungen durch Frost-Tau-Wechsel
  • Verwitterung durch sauren Regen und Luftverschmutzung
  • Verfärbungen durch Algen- und Pilzbefall
  • Ausblühungen durch Salze und Feuchtigkeit
  • Risse durch Setzungen und Bewegungen des Untergrunds
  • Korrosion von Metalleinlagen oder -ankern in historischen Gebäuden
  • Abrieb und Erosion durch mechanische Belastungen oder Verwendung von ungeeigneten Reinigungsmitteln.

Typische Materialien der Steinrestaurierung

  • Naturstein (z.B. Marmor, Sandstein, Granit) als Material zur Rekonstruktion und Ergänzung von historischen Bauteilen
  • Kalkmörtel als Füll- und Verbindungsmaterial
  • Epoxidharze zur Verklebung von Bruchstücken und Konsolidierung von porösem Stein
  • Silikat- und Kieselsol-Suspensionen zur Festigung und Konsolidierung von weichem Gestein
  • Metalleinlagen oder -ankern zur Verstärkung und Stabilisierung von Bauteilen
  • Schutz- und Konservierungsmittel wie Imprägnierungen oder Beschichtungen zur Reduktion von Verwitterungsprozessen.

Typische Werkzeuge und Techniken

  • Meißel und Kellen zur Entfernung von schadhaften und nicht originalen Materialien
  • Pneumatische und hydraulische Hammer zur präzisen Bearbeitung von Oberflächen und zum Abtragen von Materialien
  • Diamantscheiben zur Bearbeitung von harten Gesteinen
  • Lasertechnologie zur punktuellen Reinigung von Oberflächen und zur Entfernung von organischen Verschmutzungen
  • Sandstrahltechnik zur Entfernung von Farbschichten und Verkrustungen auf Gesteinsflächen
  • Schleif- und Poliertechniken zur Glättung von Oberflächen und zur Wiederherstellung des Glanzes von polierten Gesteinsflächen
  • Rissfüllungen mit speziellen Epoxidharzen oder Kalkmörtel zur Verbindung von Bruchstücken und zur Stabilisierung von Rissen in Steinbauteilen.
Ulmer Münster - Münster Unserer Lieben Frau zu Ulm

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Dombauhütten: Experten für den Erhalt historischer Architektur

Meisterwerke erhalten: Wie Dombauhütten die Restaurierung von Steinarbeiten übernehmen:

  • Die Dombauhütten sind seit Jahrhunderten in vielen deutschen Städten tätig und übernehmen eine bedeutende Aufgabe bei der Erhaltung und Restaurierung historischer Bauwerke. Eine der Hauptaufgaben der Dombauhütten ist die Restaurierung von Steinarbeiten, die aufgrund von Witterung und Umwelteinflüssen beschädigt sind.
  • Dombauhütten sind Werkstätten, die sich auf die Restaurierung und Instandhaltung von Kirchengebäuden spezialisiert haben. Sie entstanden im Mittelalter und waren oft Teil der Baustelle eines Doms oder einer Kathedrale. Die Arbeiter, die in den Dombauhütten arbeiten, werden als Steinmetze, Steinrestauratoren oder Bildhauer bezeichnet.
  • Die Hauptaufgabe von Dombauhütten ist die Erhaltung und Restaurierung von Kirchengebäuden, insbesondere von Steinarbeiten. Dies umfasst die Reparatur und Restaurierung von Fassaden, Skulpturen und anderen Dekorationselementen. Außerdem übernehmen Dombauhütten die Instandhaltung von Dachstühlen, Türmen und Glocken.
  • Die Restaurierung von Steinarbeiten durch Dombauhütten ist ein aufwendiger Prozess, der verschiedene Schritte umfasst. Zunächst wird eine gründliche Analyse des Zustands der Steinarbeiten durchgeführt, um festzustellen, welche Schäden vorliegen. Anschließend wird ein Restaurierungsplan erstellt, der alle notwendigen Maßnahmen beinhaltet. Die eigentliche Restaurierung erfolgt dann durch Steinmetze und Steinrestauratoren, die die beschädigten Stellen behutsam entfernen und durch neue Steine ersetzen oder mit speziellen Techniken reparieren. Durch die Arbeit der Dombauhütten können historische Bauwerke erhalten und für kommende Generationen bewahrt werden.

Berühmte Dombauhütten und ihre Bauwerke

Dombauhütten sind europaweit von großer kultureller Bedeutung und untrennbar mit einigen der eindrucksvollsten Bauwerke der Geschichte verbunden. Ihre Arbeit dient nicht nur der Instandhaltung dieser Monumente, sondern auch dem langfristigen Erhalt handwerklicher Traditionen. Im Folgenden einige der bekanntesten Dombauhütten:

  • Bauhütte Ulmer Münster – Zuständig für das höchste Kirchengebäude der Welt, übernimmt sie die Erhaltung der filigranen Maßwerkstrukturen und der komplexen Fassadenelemente des Ulmer Münsters.
  • Kölner Dombauhütte – Eine der ältesten und aktivsten Dombauhütten Deutschlands, die seit Jahrhunderten kontinuierlich am Erhalt des Kölner Doms arbeitet – einem UNESCO-Welterbe.
  • Freiburger Münsterbauhütte – Verantwortlich für die Pflege und Restaurierung des Freiburger Münsters, bekannt für seinen gotischen Turm und die feingliedrige Steinarchitektur.
  • Wiener Dombauhütte – Zuständig für den Stephansdom, das Wahrzeichen Wiens. Sie bewahrt sowohl die Bausubstanz als auch das Wissen über die traditionelle Wiener Steinbearbeitung.
  • Regensburger Dombauhütte – Arbeitet seit dem Mittelalter am Regensburger Dom St. Peter. Neben der Baupflege engagiert sie sich stark in der Ausbildung und Nachwuchsförderung.
  • Straßburger Münsterbauhütte – Eine traditionsreiche Institution mit weitreichender Wirkung über die Region hinaus. Der Straßburger Münster ist ein Meisterwerk gotischer Baukunst.
  • Dombauhütte zu Aachen – Diese Einrichtung betreut die Erhaltung des Aachener Doms, der als erstes deutsches Bauwerk in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.
  • Mailänder Dombauhütte (Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano) – Seit dem 14. Jahrhundert aktiv, ist sie für den Erhalt des berühmten Mailänder Doms zuständig und gilt als eine der ältesten Dombauhütten Europas.

Diese Beispiele verdeutlichen eindrucksvoll, welche zentrale Rolle Dombauhütten bei der Bewahrung von Kulturgütern spielen. Sie stehen für gelebte Denkmalpflege, bewährte Handwerkstradition und eine einzigartige Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft.

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Steinplastik und Steinarchitektur



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