Malereien an Wandoberflächen begleiten uns tagtäglich und sind ein Zeugnis Jahrhunderte überdauernder Kunst- und Kulturgeschichte. Künstler nutzten hierfür sowohl Oberflächen an Fassaden als auch Flächen in Innenräumen.
Wandmalerei ist fest mit ihrem Untergrund verbunden, somit ist die Geschichte des Gemäldes stark verknüpft mit der Geschichte des Gebäudes. Dies ist die größte Herausforderung im Bereich des Denkmalschutzes.
Die Erhaltung der Gebäudesubstanz stellt dabei die Basis einer gelingenden Restaurierung dar. Nur so können die Gefahr erneuter Schäden und der Einfluss von Umweltfaktoren minimiert werden. Dennoch ist die Wandmalerei an Fassaden einer dauerhaften Abnutzung ausgesetzt und bedarf regelmäßig erhaltender Maßnahmen.
Was umfasst dieses Fachgebiet?
Das Erscheinungsbild von Kulturdenkmalen wird vor allem durch eine dekorative Oberflächengestaltung bestimmt. Daher zählt die Restaurierung von Wandmalerei zu den Schwerpunkten im Arbeitsbereich von Restauratoren und Restauratorinnen. Der Fachbereich umfasst sowohl Restaurierung als auch Konservierung von verschiedenen Arten der Oberflächengestaltung. Hierzu zählen Fassadenmalereien sowie die dekorative Ausführung der Innenraumgestaltung. Die Farbgebung kann mono- oder polychrom und in Fresko- oder Secco-Technik ausgeführt sein. Weitere oft verwendete Techniken sind Mosaiken, Sgraffitis oder die Marmorimitation. Auch Tapeten zählen zum Aufgabenbereich von Restauratoren für Wandmalerei. Die Vielzahl der genutzten Techniken erhöht sich um die große Anzahl an Untergründen und Bindemitteln. Hierzu zählen verschiedene Putze, Kalkmörtel, Lehm, Terrakotta und Ziegel, Gips sowie Tapeten. Auch neuzeitliche Baustoffe wie Beton wurden bereits künstlerisch gestaltet und zählen zu den Einsatzgebieten von Restauratoren.
Bei archäologischen Ausgrabungen werden nicht selten Funde mit dekorativen Malereien vermeldet. Diese Flächen können abgenommen und in der Werkstatt bearbeitet werden. Die spätere Präsentation im Museum ermöglicht für diese Objekte eine ideale Konservierung.
Verlauf einer Restaurierung von Wandmalerei
Aufgrund des festen Standortes der zu restaurierenden Objekte muss der Restaurator vor Ort arbeiten. Zunächst schafft er sich geeignete Arbeitsbedingungen. Eine trockene und mit ausreichend Licht, zB. mit Tageslichtlampen versorgte Umgebung ist oft erforderlich. Anschließend beginnt er mit der Analyse. Die erhobenen Daten werden auch digital verarbeitet. Zunehmend steht die Erfassung des physikalischen Aufbaus und der chemischen Zusammensetzung im Fokus der Untersuchung. Restauratoren beabsichtigen eine dauerhafte Beseitigung der schädigenden Ursachen. Die Behandlung der bestehenden Schäden stellt nur einen Teil der Restaurierung dar. Wenn die verwendeten Materialien und die Art des Materialauftrags analysiert sind, können die geeigneten Substanzen und Verfahren angewendet werden, die den Entstehungsprozessen so nah wie möglich kommen. Restauratoren müssen daher über ein umfangreiches Wissen im Bereich der Materialkunde, von Alterungsprozessen sowie Kenntnisse aus Kunst und Handwerk verfügen.
Je nach Umfang von Übermalungen erfolgt eine Freilegung von Malschichten, zB. in ein oder mehreren "Probeachsen", um die unterschiedlichen Fassungen zu erfoschen und evtl. Erstfassungen zu entdecken. Anhand dieser sehr begrenzten Freilegung kann auch der Aufwand einer Restaurierung für das Gesamtobjekt besser eingeschätzt werden.
Im Anschluss an die Analyse beginnt die Konservierung oder die Restaurierung des Objektes. Dabei wird nur soweit in die bestehende Substanz des Werkes eingegriffen bis die Lesbarkeit wieder hergestellt ist. Die Übergänge zwischen bestehender und bearbeiteter Substanz sollen in einander übergehen oder werden am Objekt so präsentiert, dass sie deutlich erkennbar sind. Die Art wie diese Fehlstellen integriert werden sollen ist in dauerhafter wissenschaftlicher Diskussion. Nach Abschluss der Restaurierung ist die Arbeit jedoch noch nicht abgeschlossen. Die Objekte werden weiterhin überwacht, gepflegt und Restaurierungserfolge dokumentiert.
Welche Untersuchungsmethoden stehen dem Restaurator zur Verfügung?
Der Restaurator beginnt mit einer ersten Sichtprüfung des Objektes. Hierfür nutzt er seine Kenntnisse über verschiedene Stilepochen, verwendete Materialien und Techniken. Diese Informationen werden digital dokumentiert. Darüber hinaus können spezielle Untersuchungsgeräte aus Foto- und Mikroskoptechnik sowie Laser und Ultraschall zum Einsatz kommen. Auch Schnellanalyse- und Lösemitteltests werden genutzt um Salze und andere chemische Elemente zu identifizieren. Proben des Objektes können abgenommen werden, um unter anderem Informationen zum Malschichtaufbau zu erhalten.
Welche Schäden treten häufig auf?
Schäden an Wandmalereien sind hauptsächlich auf Umwelteinflüsse zurückzuführen. Gemälde an Fassaden sind besonders stark der Witterung ausgesetzt. Wasser, UV-Strahlung, Salze, Schadstoffe in der Luft sowie Pilze und andere Mikrolebewesen zählen dazu. Auch der Mensch sorgt durch den erstarkenden Tourismus für Beschädigungen. In der Folge kommt es zu Abblätterungen, Abplatzungen oder Blasenbildung unter der Malschicht. Die Struktur der Oberfläche wird sandig und beginnt zu bröckeln. Farben verblassen, vergrauen oder verdunkeln. Zunehmend nutzt der Fachbereich Restaurierung neueste Erkenntnisse aus dem Bereich der Mikrobiologie. Schäden durch Salze und Pilze an den Baustoffen sollen durch den Einsatz biogener Substanzen endlich dauerhaft behoben werden.
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Wandmalerei und Deckenmalerei