Umsetzung des Restaurierungskonzeptes

Als oberste Prämisse des Sanierungsvorhabens galt der Erhalt von Original- Substanz in größtmöglichem Umfang. Die Anker im Fundament wurden trotz statischer Sicherheit der bauzeitlichen Konstruktion mit einer Stahlbetonmanschette versehen.

Früher wurden Risse durch Zink verfüllt. Diese Methode konnte die Risse jedoch nicht wieder schließen. Aufgrund der Zinkfüllung konnte aber auch nicht Schweißen als Reparaturmethode angewendet werden, da sich das Zink dann wieder komplett verflüssigt hätte. So wurden diese Stellen mit Edelstahlplatten verschraubt und mit Epoxidharz vergossen.
Die Ringanker wurden mit der Sanierung nicht mehr nur innen, sondern zusätzlich auch außen verschraubt, um anfallenden Kräften wie der durch Windkraft besser entgegenwirken zu können. Alle Säulen konnten, bis auf ergänzte Schaftteile im unteren Bereich, wieder verwendet werden, nachdem diese in ihrem hohlen Innern mit Stahlstäben ertüchtigt wurden, um die anfallenden Zugkräfte abzuleiten. Die neu angesetzte Schaftstücke wurden durch Gewinde, welche auch in die alten Schaftteile eingeschnitten worden sind, verschraubt.
Die Fugen der Gussteile wurden teilweise mit elastischem Silikon verfüllt. Die verfüllten Fugen der Ornamentplatten waren durch Einbringen einer Acryldichtschicht zusätzlich gegen Nässe geschützt. Außerdem wurden die Platten zur besseren Verteilung der Windkräfte anders als vorher am gesamten Turm verteilt.
Die Oberflächen der neu gegossenen Teile wurden nach ihrer Fertigung nochmals gestrahlt und konserviert, um ihnen eine nahezu gleiche Oberflächenstruktur wie die der gestrahlten Alt- Elemente zu verleihen. Als Anstrich entschied man sich für einen dreifachen Anstrich, der so genannte dreischichtige Brückenanstrich, wie er von der Deutschen Bahn angewendet wird, aufgebracht auf eine Zinkphosphatgrundierung.
Die Vergoldung und farbliche Fassung der einzelnen Ornamente ist erneuert worden. Dabei wurden die Wappen nun farbig gefasst, was jedoch nicht der ursprünglichen Farbigkeit entsprach, da diese überhaupt nicht farblich abgesetzt waren.
Ab Mitte Mai 1994 begann der Wiederaufbau, so dass genau ein Jahr nach Beginn der Demontage und zum 140. Jubiläum der Turmeinweihung am 09.09. 1994 der Turm wieder eröffnet werden konnte. Trotz der Vielzahl der rekonstruierten Einzelelemente und Ergänzungen konnte ein materieller Substanzerhalt von 80% erreicht werden.
Quelle:
Semesterarbeit, FH Anhalt - Der gusseiserne Turm in Löbau
Wilma Rambow, Leipzig, Masterstudiengang Denkmalpflege, Semester: 2
Betreuender Hochschullehrer: Prof. K. Kozel

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