TAFELBILDER DES HAUSBUCHMEISTERS

TAFELBILDER DES HAUSBUCHMEISTERS
57. Der Meister des Hausbuchs: Liebespaar. Zeichnung. Leipzig, Museum

Die besten Schöpfungen seiner Werkstatt sind der Kalvarienberg aus Speyer (Abb. 60), nebst den Flügeln mit zwei lebhaften Passionsszenen in das Freiburger Museum gelangt, ausgezeichnet durch die Fülle aus dem Leben gegriffener Figuren, die Passionsgruppe mit kniendem Stifter in der Galerie in Darmstadt (Abb. 59), die Beweinung Christi in Dresden, das Liebespaar in dem Herzoglichen Museum in Gotha um 1500 (Taf. XXXIVa) und einige Tafeln aus dem Marienleben, z. B. die Anbetung der Könige in der Gemäldegalerie in Mainz, eine erst 1505 in seiner Werkstatt entstandene Folge. Das Berliner Kaiser-Friedrich-Museum hat im vorigen Jahre einen Tanz der Herodias erworben. Groß ist die Zahl von Tafelbildern seiner Schule in Frankfurt, in Rheinhessen, im Maingau und in der Plalz (z.B. in Studernheim, Gelnhausen, St. Goar, Speier).
In den Tafelbildern des Hausbuchmeisters überwiegt das zeichnerische Element wie bei Schongauer, ja noch mehr als dort, das eigentlich Malerische. Seine Farben sind zwar kraftvoll, aber mehr kühl, seibst bunt, die Zusammenstellung von Rot und Grün ist häufig, die Umrisse sind oft durch schwarze Linien betont, die Modellierung ist hart, ohne zartes Impasto; von Hause aus und seiner Anlage nach Zeichner, ist er offenbar erst in späteren Jahren auf die Malerei geführt worden. Eine gewisse lockere Malweise zeigt das Fehlen einer festen Schulung in diesem Fach; die gestrichelten Haare bekunden deutlich, daß er die Erscheinung eher in Linien zerlegt, als sie bildmäßig-stofflich auffaßt. "ußerst fortgeschritten ist die Raumwirkung, z.B. in der Landschaft der Dresdner Beweinung und der Mainzer Auferstehung, wo auch die grünen Waldmassen das feine Auge des Künstlers für die Landschaft bekunden. In der Kaiphasszene in Freiburg und der Verkündigung des Mainzer Marienlebens ist wiederum die Durchbildung der Innenräume beachtenswert; die spät gotischen Möbel der ersteren Szene lassen an schwäbische Innenräume, wie sie auf dem Blaubeurer Hochaltarerscheinen, denken.


Quelle:
Handbuch der Kunstwissenschaft, Die Deutsche Malerei
von Dr. Fritz Burger, Dr. Hermann Schmitz, Dr. Ignaz Beth
Copyright 1924 by Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion m.b.h.
Wildpark.Potsdam
Ohlenroth`sche Buchdruckerei Erfurt

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